"Tag der Stille": Papst Franziskus besucht KZ Auschwitz-Birkenau
Krakau - Es werde "eine andere Erfahrung", sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi am späten Donnerstagabend. "Der Papst hat entschieden, diesen Moment in Stille zu erleben. .. Es wird ein Tag des Leidens sein. Es wird ein Tag sein, an dem der Schmerz im Mittelpunkt steht."
Am dritten Tag seiner Polen-Reise wird der Papst unter anderem in der Todeszelle des Franziskanermönchs Maximilian Kolbe beten, der vor 75 Jahren in Auschwitz ermordet wurde. In Birkenau, dem eigentlichen Vernichtungslager von mehr als 1,1 Millionen vor allem jüdischer Häftlinge will Franziskus anschließend Holocaust-Überlebende treffen.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. will der Argentinier in dem Lager schweigen und in Stille beten. Ronald Lauder, der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, sprach von einer angemessenen Geste. Auch Michael Schudrich, der Oberrabbiner von Polen, zeigte Verständnis für das päpstliche Schweigen am Ort des nationalsozialistischen Massenmords. Auch vielen Besuchern versage in Birkenau die Sprache, sagte Schudrich. Dort werde eine "neue Ebene des Schmerzes" erfahren.
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Das geplante Schweigen von Franziskus bedeute nicht, dass der Pontifex die Besonderheit des Holocaust nicht erkenne, sagte Abraham Skorka, Rabbiner der jüdischen Gemeinde von Buenos Aires, den ein freundschaftliches Verhältnis mit Franziskus verbindet. "Das 20. Jahrhundert war voll schrecklicher Völkermorde. Doch die Schoah war etwas besonderes, die erste fabrikmäßige Ermordung von Menschen."
Nach dem Besuch in Auschwitz wird Franziskus zunächst eine Kinderklinik besuchen und dann in Krakau auf dem Weltjugendtag den Kreuzweg beten.
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