Syrische Opposition: Assad-Rede ist Kampfansage
Die syrische Opposition ist nach der jüngsten Rede von Präsident Assad überzeugt, dass die Gewalt im Land noch lange dauern wird.
Damaskus/Istanbul - Nach Angaben von Aktivisten wächst als Reaktion auf die jüngsten Massaker der Truppen und Milizionäre des Regimes auch die Gewaltbereitschaft in der Opposition.
In Diskussionsforen der Regimegegner hieß es am Montag, Assad habe mit seinen Schuldzuweisungen an ausländische Mächte und "terroristische Banden" im Prinzip das Gleiche gesagt wie in allen Reden, die er seit Beginn der Proteste im März 2011 gehalten hat. Seine Ansprache, die er wie immer mit kleinen Scherzen spickte, sei eine Beleidigung für die Opfer des blutigen Konfliktes.
Assad hatte am Sonntag eine einstündige Ansprache gehalten, in der er das Vorgehen von Armee und Sicherheitskräften mit der Arbeit eines Chirurgen verglich. Er sage, wenn der Chirurg sein Skalpell einsetze, um das Leben des Patienten zu retten, werfe ihm schließlich auch niemand vor, dass Blut an seinen Händen klebe.
Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete am Montag von heftigen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und bewaffneten Oppositionellen in dem Dorf Kafr Nabel in der Provinz Idlib. Am Sonntag sollen landesweit 31 Menschen von Assads Truppen getötet worden sein. Am Montag zählten Aktivisten 17 Tote.
Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, 30 Angehörige der Armee und der Sicherheitsbehörden seien zu Grabe getragen worden. Sie seien von bewaffneten Terrorbanden getötet worden.
Unterdessen zerfällt die Opposition in immer mehr autonom operierende Gruppierungen. Ein Sprecher einer Gruppe, die sich selbst als "Bündnis von Brigaden außerhalb der Freien Syrischen Armee" charakterisiert, sagte, mehrere Brigaden von Regimegegnern aus Deir as-Saur, Homs, Daraa und Damaskus hätten sich nun zusammengeschlossen. Die Freie Syrische Armee unter dem Kommando von Oberst Riad al-Assad war im vergangenen Jahr von Deserteuren gegründet worden.
- Themen: