Stuttgart 21: Ermittlungen wegen Tötungsversuchs

Die Polizei ermittelt nach den gewaltsamen Ausschreitungen an der Stuttgart-21-Baustelle wegen versuchter Tötung.
dpa |
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Stuttgart  - Ein am Boden liegender Beamter in Zivil sei von mehreren Demonstranten massiv mit Schlägen und Fußtritten traktiert worden.

"Wir haben um sein Leben gefürchtet", sagte Stuttgarts Polizeipräsident Thomas Züfle.

Am Montagabend hatten Gegner des umstrittenen Bahnprojekts die Baustelle am Hauptbahnhof gestürmt. Bei den Ausschreitungen wurden neun Polizisten verletzt. Die Polizei nahm 15 Demonstranten fest. An der Baustelle entstand den Angaben zufolge Millionenschaden. Die Initiative "Parkschützer" als Gegner des Projekts wies die Darstellung der Polizei zurück.

Nach anfänglich friedlichem Protest sei die Stimmung mit der Explosion eines selbst gebastelten Krachers umgeschlagen, sagte Polizeipräsident Züfle. Dabei hätten acht Beamte ein Knalltrauma erlitten. Der Beamte in Zivil habe sich bei Ermittlungen wegen Sachbeschädigungen ausgewiesen. Er lag am Dienstag noch im Krankenhaus.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) rief erneut zur Besonnenheit auf. "Eine Stärke des Protests war, dass er konsequent gewaltfrei war", sagte Hermann dem Sender SWR 1. Die Bahn habe mit dem Weiterbau allerdings Ratschläge missachtet, bis zum Stresstest im Juli keine weiteren Fakten zu schaffen. Doch auch die Fortsetzung der Bauarbeiten könne Gewalt nicht rechtfertigen, sagte der Minister.

Die Projektgegner stellten den Ablauf der Ereignisse völlig anders dar. "Die Polizei fantasiert, dramatisiert und kriminalisiert, um einen Keil in den Widerstand zu treiben", sagte der Sprecher der Aktivistengruppe "Parkschützer", Matthias von Herrmann, der Nachrichtenagentur dpa. Der Zivilbeamte sei von Demonstranten aus der Menge geführt worden, und zwar unverletzt. Von einer feindseligen Stimmung gegen die Beamten könne keine Rede sein.

Unterdessen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beim Verwaltungsgericht Stuttgart eine einstweilige Anordnung gegen das Eisenbahn-Bundesamt beantragt. Damit solle die Behörde verpflichtet werden, gegenüber der Deutschen Bahn anzuordnen, alle weiteren Baumaßnahmen am Projekt Stuttgart 21 mit sofortiger Wirkung zu untersagen, sagte BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß. Ein Weiterbau sei erst mit einem neuen Planfeststellungsverfahren möglich, das das neue Grundwassermanagement berücksichtige.

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