Streit ums Geld: Moskau dreht am Gashahn

MOSKAU/MINSK - Schon Anfang 2009 war ein ahnlicher Streit augebrochen: Angeblich dreht Russland seinem Nachbarn Weißrussland das Gas ab. Die deutsche Versorgung sei aber sicher, heißt es.
Ein neuer Gaskrieg: Russland hat im Streit um offene Rechnungen damit begonnen, seinem Nachbarn Weißrussland das Gas um bis zu 85 Prozent abzudrehen. Durch Weißrussland laufen wichtige Versorgungsleitungen auch für Westeuropa.
Anfang 2009 hatte ein ähnlicher Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine zu erheblichen Lieferproblemen im Westen geführt. Russland wird wiederholt vorgeworfen, seine Ressourcen wie Gas und Öl als politisches Druckmittel einzusetzen.
Weißrussland kritisierte das Drosseln als „illegal und unbegründet“. Der russische Energiekonzern Gazprom spreche stets von angeblichen Schulden Weißrusslands. Gazprom schulde aber Weißrussland auch Geld, und zwar für den Transit von russischem Gas in den Westen.
Der Streit gilt auch als politisch motiviert. Der autoritäre weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte den Kreml zuletzt wiederholt mit politischen Angriffen gereizt, etwa indem er eine von Moskau initiierte Dreier-Zollunion mit Russland und Kasachstan in letzter Sekunde vorerst auf Eis legte. Lukaschenko ist jedoch dringend auf Hilfe aus Moskau angewiesen, um seine Macht bei den bevorstehenden Präsidentenwahlen zu erhalten.
Die deutschen Gasimporteure Eon Ruhrgas und RWE sehen für die deutsche Bevölkerung keinen Grund zur Sorge. Die Versorgung sei sicher, zudem seien die Speicher gefüllt, hieß es.