Stoppt Standard & Poor's

Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der Abendzeitung, über die Macht der Rating-Agenturen
Georg Thanscheidt |
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Mit den Rating-Agenturen ist es wie mit dem Kommunismus: Die Grundidee war vielleicht gut, aber ihre Umsetzung bringt die Welt an den Abgrund.

Seit 143 Jahren bewerten Agenturen die Geschäftstätigkeit von Firmen und Ländern. In den USA gilt das – höchstrichterlich verbrieft – als Meinungsäußerung. Für Firmen, Staaten und Schuldner verwandelt sich diese Meinung hingegen in bare Münze – bei guten Noten können sie sich fast umsonst Geld leihen, bei schlechten müssen sie draufzahlen.

Unterstützt von den Bank-Richtlinien der EU ist die Macht der Rating-Agenturen ins Unermessliche gestiegen. Sie entscheiden über Staatshaushalte, sie stürzen Regierungen, sie diktieren Spar-Programme. Natürlich nicht direkt – aber sie nehmen maßgeblich Einfluss.

Das Problem: Die Rating-Agenturen behaupten, auf Basis aller verfügbaren Informationen unabhängig ihr Urteil zu fällen. Aber das stimmt nicht. Sie werden bezahlt von den Banken, deren Produkte sie begutachten. Sie unterliegen politischer Einflussnahme – besonders die US-Agentur Standard & Poor’s. Und sie liegen oft falsch – wie bei der US-Immobilienkrise oder der Bestbewertung Islands kurz vor der Pleite.

Jetzt muss die Macht der Rating-Agenturen gebrochen werden. Europa muss dem angloamerikanischen Rating-Oligopol einen Konkurrenten entgegensetzen, der die Finanzdaten von Staaten glaubwürdig überprüft: eine EU-Ratingagentur, die wie früher die Bundesbank unabhängig von jeder Einflussnahme ist und jederzeit Zugriff auf alle EU-Daten hat.

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