Stoiber und Seehofer: Ihr gescheiterter Nachfolge-Geheimplan

Der Sturz Edmund Stoibers sei ein Fehler gewesen, sagt CSU-Chef Seehofer häufig. Nun scheint klarer zu sein, warum Seehofer das sagt: Es gab einen geheimen Plan .
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Edmund Stoiber und Horst Seehofer
dpa Edmund Stoiber und Horst Seehofer

Der Sturz Edmund Stoibers sei ein Fehler gewesen, sagt CSU-Chef Seehofer häufig – obwohl er ansonsten Stoibers Politik rückabwickelt. Nun scheint klarer zu sein, warum Seehofer das sagt: Es gab einen geheimen Plan.

München – Sechs Jahre nach dem Sturz Edmund Stoibers haben der frühere CSU-Chef und Ministerpräsident Horst Seehofer einen gescheiterten Geheimplan enthüllt: Stoiber hatte demnach vor seinem Sturz im Januar 2007 eigentlich bereits die Übergabe des Parteivorsitzes an Seehofer im Jahr 2009 vereinbart. Das erklärten beide dem Politikmagazin „kontrovers“ des Bayerischen Fernsehens; die Sendung sollte am Mittwochabend ausgestrahlt werden.

„Es war eigentlich zwischen Horst Seehofer und mir abgesprochen, dass ich wohl 2009 nicht mehr zum Parteivorsitzenden kandidieren werde und dass für mich nur Horst Seehofer als Nachfolger infrage kommt“, sagte Stoiber – was Seehofer bestätigte: „So war es besprochen.“

Der Geheimplan scheiterte, weil Stoiber im Januar 2007 in Kreuth gestürzt wurde. Neuer CSU-Chef wurde zunächst Erwin Huber und nicht Seehofer. Huber wusste bis heute nichts von dem Plan: „Von einer solchen Absprache zwischen Seehofer und Stoiber war in der CSU nichts bekannt. Auch in den Gremien war davon nie die Rede. Auch mir selbst ist eine solche Absprache absolut neu“, sagte er auf Anfrage. „Wenn überhaupt, dann kann es sich nur um eine persönliche Geheimabsprache handeln.“

Die Reportage lässt auch eine weitere mit Stoibers Sturz in Zusammenhang stehende Episode der jüngeren CSU-Geschichte in einem neuen Licht erscheinen. Huber und der damalige Innenminister Günther Beckstein hatten sich geeinigt, dass Huber CSU-Chef werden sollte und Beckstein Ministerpräsident. Seehofer wollte seine Ambitionen auf den Parteivorsitz aber nicht aufgeben. Um ein Duell Huber-Seehofer mit Kampfabstimmung auf dem Parteitag zu vermeiden, gab es deshalb mehrere Gespräche. „Dabei ist Stoiber als neutraler Vermittler aufgetreten“, sagte Huber dazu. „Er hat mir immer gesagt, er hält sich raus und mischt sich nicht ein.“

Seehofer sagt bis heute, der Sturz Stoibers sei ein Fehler gewesen. Gleichzeitig hat Seehofer in den fünf Jahren seiner Amtszeit aber sehr viele Stoiber-Positionen geräumt. „Die alte CSU hat zehn Jahre die Entwicklung verschlafen“, maulte Seehofer im Dezember über die Amtszeit seines Vorvorgängers.

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