"Stinkt nach altem Männerbund": Dieses Söder-Zitat über Frauenkörper empört

Audio von Carbonatix
Eigentlich sollte es um Autos gehen: um die Zukunft der Automobilbranche und die Transformationen der Industrie. Doch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat nun mit einer Aussage in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") anlässlich der laufenden IAA Mobility-Messe in München scharfe Kritik auf sich gezogen. Und die bezieht sich nicht auf die umstrittene Abkehr vom Verbrenner-Aus oder Details zur Rettung der Autobranche.
Söder sagte der "FAZ" auf die Frage, ob Deutschland wieder mehr industrielle Basis brauche: "Selbstverständlich. Ohne Auto, Maschinenbau und Chemie ist Deutschland eine Dame ohne Unterleib."
"Gruseliges Frauenbild"
Ein Vergleich, mit dem der CSU-Chef postwendend für Empörung sorgte: "Markus Söder offenbart im FAZ-Interview sein gruseliges Frauenbild", schrieb etwa die Münchner Linken-Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Nicole Gohlke auf der Plattform X. Und weiter: "Für den Food-Influencer aus Bayern scheint eine Frau offenbar nur dann etwas wert zu sein, wenn man sie für die Fortpflanzung benutzen kann."
"Frauenkörper als Metapher, Industrie als Fetisch"
Auch die fränkische Linken-Abgeordnete Evelyn Schötz (Wahlkreis Roth) wetterte: "Söders Sprüche stinken nach altem Männerbund: Frauenkörper als Metapher, Industrie als Fetisch. Wer so redet, hat weder Respekt vor Frauen noch ein Konzept für die Zukunft", sagte sie am Mittwoch. "Während er unter die Gürtellinie rutscht, kümmern wir uns um das, was die Menschen wirklich brauchen: faire Löhne, bezahlbare Mieten und gute Pflege."
Kritik hagelte es auch von den Grünen. Deren Bundesvorsitzende Franziska Brandtner kommentierte Söders Aussage mit: "Ohne Sexismus, Grünen-Hass und Würstchen ist Söder auch nur ein Mann ohne Aufmerksamkeit."
Söder hatte zuvor bereits mit der Forderung zu einer Abkehr vom Verbrenner-Aus für Aufsehen gesorgt und diese am Dienstag bei der Eröffnung der IAA erneuert. So wie es jetzt konzipiert sei, sei es falsch und müsse aufgehoben und durch andere Alternativen ersetzt werden. Zudem forderte er, die CO2-Ziele "an die Realität" anzupassen.