Steinbrück: Friedrich Zimmermann ist noch Innenminister

Auch Peer Steinbrück kennt  Merkels Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nicht. Als Student warf ihn ein Polizist mit MP aus dem Bett
Georg Thanscheidt |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Peer Steinbrück und ARD-Moderatorin Sandra Maischberger im Studio
dpa Peer Steinbrück und ARD-Moderatorin Sandra Maischberger im Studio

BERLIN Muss man wissen, dass Hans-Peter Friedrich (CSU) Innenminister ist? Viele Bundesbürger würden antworten: Hans-Peter – wer? Ganz offensichtlich geht das auch SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück so – der machte im TV Friedrichs Vor-Vor-Vor-Vor-Vor-Vor–Vorgänger Friedrich Zimmermann (auch CSU) zum amtierenden Innenminister).

Und das hörte sich bei der Sendung „Menschen bei Maischberger“ unter dem programmatischen Titel: „Ich will Kanzler werden“ so an: „Ich habe den Eindruck, dass viele Mitglieder der Bundesregierung – angefangen von Herrn Zimmermann –, auch mit unmöglichen Einlassungen in letzter Zeit, das die anders bewertet werden als die Chefin oben drüber.“ Den Beitrag finden Sie hier in der ARD-Mediathek - das Zitat beginnt etwa ab Minute 21. Mit diesen Ausführungen versuchte Steinbrück die Beliebtheitswerte der Kanzlerin und auch der Bundesregierung zu kontern.

Dumm nur, dass Friedrich Zimmermann von seinem Amt vor 24 Jahren zurückgetreten ist. Zuvor hatte er, der aus Bayern den Spitznamen „Old Schwurhand“ mit nach Bayern gebracht hatte, durch eine Mofa-Fahrt durch die Blumen-Rabatte der Bundeshauptstadt Berühmtheit erlangt. Zimmermann starb vergangenen September im österreichischen Filzmoos

Kurz nach Steinbrücks kurzer Kabinett-Kunde kommt er im Zuge der NSA- und Überwachungsdebatte darauf zu sprechen, dass ihn ihm Frühjahr 1972 ein junger Polizist ihn in Kiel mit einer Maschinenpistole bedroht hat. „Ein junger Polizist, Polizeischüler aus Eutin, nicht älter als 18, richtete eine Maschinenpistole auf meinen Bauch“, sagte Steinbrück. Die Achter-WG des damaligen VWL-Studenten war in den Sog der RAF-Ermittlungen geraten. Beamte stürmten morgens um sechs die Wohnung und fanden Steinbrück im Bett vor – die Waffe richtete der Polizist wohl deswegen gegen den Bauch, „weil es sein könnte, dass ich mir die Decke über den Kopf gezogen hatte“, mutmaßt Steinbrück

„Sie hatten den Verdacht auf die Bildung einer kriminellen Vereinigung, was völlig absurd gewesen ist“, erinnert er sich. Nach seinen Angaben haben die Ermittler eine seiner Mitbewohnerinnen mit dem RAF-Mitglied Ilse Stachowiak verwechselt. Sie war an dem Bombenanschlag auf den Springer-Verlag beteiligt und wurde erst zwei Jahre später verhaftet. „Es gab eine Denunziation, dass wir nach dem Überfall auf eine Kieler Sparkasse eine Beutefeier gemacht hätten“, erklärt sich Steinbrück die falsche Fährte.

Aber die hatte Folgen – denn schon damals wurden Daten gespeichert. Als Steinbrück sich später auf eine Angestelltenstelle im Bundesbauministerium bewarb, wurde er abgelehnt – „ich sei ein Sicherheitsrisiko für die Bundesrepublik“. Danach war Steinbrück „vier bis fünf Monate arbeitslos“.

 

 

.

 

 

 

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.