Spendenvorwürfe gegen Chirac und de Villepin
Paris - Frankreichs Ex-Präsident Jacques Chirac und der frühere Premier und Außenminister Dominique de Villepin sehen sich weiterhin schweren Vorwürfen eines Afrika-Beraters des jetzigen Präsidenten Nicolas Sarkozy ausgesetzt.
Der Anwalt Robert Bourgi sagte am Montag im Radiosender Europe 1, er habe beiden Politikern rund 20 Millionen Dollar von afrikanischen Staatschefs in Koffern und Sporttaschen übergeben. Unter seinem Vorgänger Jacques Foccart habe es jahrzehntelang ähnliche Zahlungen an die Ex-Präsidenten Georges Pompidou, Valery Giscard d'Estaing und François Mitterrand gegeben.
Chirac und de Villepin haben beide Verleumdungsklagen gegen Bourgi angekündigt, der sie am Vortag in einem knapp dreiseitigen Interview der Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" schwer belastet hatte. Bourgi hat nach eigenen Angaben jahrelang Koffer voller Geld von afrikanischen Machthabern für französische Spitzenpolitiker transportiert.
Für den Präsidentschaftswahlkampf 2002 habe er besonders viel Geld für de Villepin gesammelt, hatte Bourgi betont. "Durch meine Vermittlung und in seinem Büro haben fünf afrikanische Staatschefs - Abdoulaye Wade (Senegal), Blaise Compaoré (Burkina Faso), Laurent Gbagbo (Elfenbeinküste), Denis Sassou Nguesso (Kongo-Brazzaville) und natürlich Omar Bongo (Gabun) rund 10 Millionen Dollar für diesen Wahlkampf 2002 gezahlt."
De Villepin wies die Vorwürfe als erfunden zurück. Er stellte sie in einen Kontext mit dem laufenden Verfahren gegen Chirac um fiktive Beschäftigungen im Pariser Rathaus sowie der Clearstream-Affäre. Dem Ex-Premier wird darin vorgeworfen, an einer Verleumdungskampagne gegen seinen Erzrivalen, Präsident Sarkozy, beteiligt gewesen zu sein. Im ersten Prozess wurde de Villepin freigesprochen. Eine Entscheidung in einem Berufungsprozess steht für diesen Mittwoch an.
Der Ausgang gilt als entscheidend für die politische Zukunft de Villepins, der mittlerweile seine eigene politische Partei gegründet hat und wahrscheinlich bei den Präsidentenwahlen 2012 antreten will. In der Clearstream-Affäre war Sarkozy und anderen Prominenten 2004 durch gefälschte Kontolisten der Luxemburger Bankenabrechnungsstelle Clearstream der Besitz von Schwarzgeldkonten unterstellt worden.
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