Sollen wir die PID zulassen? Pro & Kontra

Die AZ-Redakteure Frank Müller (l.) und Annette Zoch über die Frage, ob die Präimplantations- Diagnostik in Deutschland erlaubt werden soll.
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Die AZ-Redakteure Frank Müller (pro) und Annette Zoch (kontra) über die Frage, ob die Präimplantations- Diagnostik in Deutschland erlaubt werden soll.

Pro

Wer sich Sorgen macht um die genetische Gesundheit seiner Nachkommen, muss sich deswegen nicht vorhalten lassen, ein Designer-Baby zu wollen. Denn er folgt nur einem menschlichen Grundimpuls: Ist mein Kind gesund, wird es einen guten Start ins Leben haben?

Diejenigen Eltern, die sich diese Frage besonders nachhaltig stellen, weil sie Krankheiten in sich tragen oder sich schwer tun mit dem Kinderkriegen, brauchen besondere Unterstützung – und keinen moralischen Druck. Der wird in Deutschland ohnehin viel zu häufig ausgeübt.

Eltern und Kinder benötigen aber in ihrer verletzbarsten Zeit das genaue Gegenteil. Sie brauchen Hilfe, Schutz, Angebote und Verständnis. Deswegen ist es auch ein Akt von Vertrauen, wenn die Eltern mitreden dürfen.

Der Debatte um die Gentechnik entkommt Deutschland mit Verboten sowieso nicht. Ihre Möglichkeiten muss man gestalten und lenken – je öffentlicher und verantwortungsbewusster, umso besser.


Kontra

Ein unerfüllter Kinderwunsch bedeutet für viele Paare großes Leid. Genauso wie viele Fehlgeburten, die Angst vor Erbkrankheiten.

Dennoch wiegt dieses Leid nicht die Gefahren auf, die eine PID-Zulassung bedeuten würde. Menschliches Leben muss unter Schutz stehen – von Anfang an. Bei der PID aber steht am Anfang die Selektion. Außerdem: Wer verspricht, dass die PID nicht eines Tages doch genutzt wird, um unerwünschte Gen-Merkmale auszusortieren?

Menschliches Leben ist nicht perfekt. Mit der PID aber entsteht der Eindruck, das Leben sei optimierbar. Schon jetzt hat sich das Klima verändert, schon heute müssen sich Eltern rechtfertigen, wenn sie sich bewusst für ihr behindertes Kind entscheiden. 90 Prozent der Kinder mit Trisomie 21, dem Down- Syndrom, werden heute nicht mehr geboren. Doch sie gehören zu unserer Gesellschaft dazu. Wer sagt, dass behinderte Kinder nicht genauso erfüllt und glücklich leben können wie gesunde?

 

 

 

 

 

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