Skiunfall als Wahlkampf-Schlager? Massive Kritik an Althaus
Nach dem schweren Skiunfall von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus war sich die Opposition einig: Das Thema wird nicht angesprochen, immerhin starb eine Frau. Doch Althaus holte den Unfall selbst wieder hervor. Jetzt wird er dafür scharf kritisiert.
ERFURT Zunächst sah es so aus, als würde der Ski-Unfall Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus sogar nützen. Während er sich von seinen Kopfverletzungen erholte, kletterten seine Popularitätswerte in neue Höhen. Die Opposition war sich einig: Der Unfall wird im Wahlkampf nicht thematisiert. Immerhin starb dabei eine junge Mutter.
Doch dann holte Althaus das Thema selbst wieder hervor. In der „Bild am Sonntag“ erzählte er, er habe am Grab der getöteten Beata Christandl gebetet, er pflege ein freundschaftliches Verhältnis zum Witwer und habe sich nach dem Unfall wieder „neu verliebt“ in seine Frau.
Jetzt übt sogar der Witwer Kritik an Althaus
"Unanständig", findet Grünen-Fraktionschefin Renate Künast die Äußerungen. "Von allen erwartet er, dass sie sich nicht mit seiner Straftat auseinandersetzen. Er selbst setzt sie emotional ein." Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow: "Die Familie hat es verdient, dass der Unfall aus der Perspektive des Opfers thematisiert wird und nicht aus der des Täters."
Sogar Witwer Bernhard Christandl meldete sich zu Wort: Althaus’ Verhalten sei ein "Vertrauensbruch", "unangebracht und pietätlos". Vom Friedhofsbesuch habe er erst von seiner Mutter erfahren: "Von einem freundschaftlichen Kontakt zwischen mir und Herrn Althaus ist mir ebenfalls nichts bekannt." Althaus wies die Kritik zurück: "Das Thema findet bei meinen Wahlkampfauftritten auf keinem einzigen Marktplatz statt", sagte er.
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