Sind unsere Erzieher zu schlecht?

Kinder sicn unsere Zukunft: Doch Experten schlagen jetzt Alarm: In der frühkindlichen Bildung sei Deutschland Schlusslicht. Die Ausbildung der Erzieher müsse verbessert werden.
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Erzieherin Gülay Kara mit ihren Kleinen
Petra Schramek Erzieherin Gülay Kara mit ihren Kleinen

Kinder sicn unsere Zukunft: Doch Experten schlagen jetzt Alarm: In der frühkindlichen Bildung sei Deutschland Schlusslicht. Die Ausbildung der Erzieher müsse verbessert werden.

Schlechtes Zeugnis für deutsche Erzieher: Für führende deutsche Wissenschaftler und Vertreter aus Wirtschaft und Politik ist unsere frühkindliche Bildung eine der schlechtesten in ganz Europa. In einer Erklärung, die sie am Freitag dem Bundesfamilienministerium übergeben, heißt es, dass die Bedingungen „drastisch verbessert werden müssen.“

Unterschrieben haben die „Heidelberger Erklärung“ über 90 Teilnehmer, darunter Vertreter aus Bildungseinrichtungen, Hochschulen, aber auch aus dem Bereich Unternehmensberatung. „Frühkindliche Bildung ist eine der ertragreichsten Anlagemöglichkeiten in die Zukunft unserer Gesellschaft“, heißt es in der Erklärung.

„In Deutschland wird zu wenig Wert auf die wichtigen frühen Jahre gelegt“, sagt Jeanette Roos, Professorin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Mitautorin der Erklärung. „Lernforschung und Entwicklungspsychologie zeigen aber, dass die ersten Lebensjahre entscheidend sind.“ Für diese Zeit bräuchten Kinder „die besten Erzieherinnen und Erzieher“. Und die fehlen nach Meinung der Wissenschaftler.

Wissenschaftler wollen Erzieher an die Uni schicken

Der Beruf des Erziehers solle aufgewertet werden. Erzieher verdienen bei uns deutlich weniger als Grundschullehrer, und die wieder weniger als Lehrer am Gymnasium. Nur bessere Bezahlung allein reicht den Wissenschaftlern nicht: „Wir brauchen eine akademische Ausbildung, wie es in anderen europäischen Ländern auch üblich ist“, sagt Roos. Man lege tendenziell vor allem Wert auf Versorgung und Betreuung, nicht aber auch pädagogische Prozesse. Dafür sei mindestens ein Bachelor-Studiengang angemessen.

„Außerdem gibt es zum Beispiel keine Erzieherin, die für Kinder bis drei Jahre ausgebildet ist. Genau das ist aber in Krippen gefragt, die es immer mehr geben wird“, sagt Roos. Die Ausbildung zur Erzieherin dauert bei uns nach der Mittleren Reife fünf Jahre: Zwei Jahre überwiegend praktisch, zwei Jahre überwiegend auf einer Fachakademie. Dan folgt ein einjähriges „Berufspraktikum“. Außer für dieses letzte Jahr gibt es keine Ausbildungsvergütung. „Die praktische Ausbildung dauert extrem lange, bei extrem schlechter Bezahlung“, sagt Roos. Sie fordert statt dessen: Uni und bessere Bezahlung.

Auch sollte Kontrolle geben, zum Beispiel in Forme eines Gütesiegels für Kindergärten. „Es ist unerhört, dass Spülmaschinen oder Sonnencremes einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden müssen, unsere Kindergärten und Bildungseinrichtungen aber nicht.“

Tina Angerer

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