Simonis tritt als Unicef-Vorsitzende zurück
Dubiose Buchungen und Provisionen hatten das Kinderhilfswerk Unicef in die Schlagzeilen gebracht. Nun zieht Heide Simonis als Vorsitzende des Deutschen Komitees die Notbremse - und tritt ab.
Heide Simonis ist als Vorsitzende des Deutschen Komitees für Unicef zurückgetreten. Das teilte die Organisation am Samstag in Frankfurt am Main mit.
Simonis habe ihr Amt bei einer Vorstandssitzung zur Verfügung gestellt, um Unicef einen Neuanfang zu erleichtern. Der Vorstand hat den früheren Vorsitzenden Reinhard Schlagintweit gewählt, für eine Übergangszeit erneut den Vorsitz zu übernehmen. Das Kinderhilfswerk geriet zuletzt wegen dubioser Provisionen und undurchsichtiger Geldflüsse unter Druck. Im Mittelpunkt der Kritik stand Geschäftsführer Dietrich Garlichs. Wegen der Vorwürfe über angeblich verschwendete Spendengelder hatte sich die Organisation einer Sonderprüfung unterzogen. Heide Simonis hat ihren Rücktritt vom Vorsitz von Unicef Deutschland mit unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand des Kinderhilfswerkes begründet. In einem am Samstag veröffentlichten Schreiben verlangte sie «umfassende Reformen» bei Unicef als Konsequenz aus den Vorwürfen der Verschwendung von Spendengeldern. «Der Vorstand in seiner jetzigen Zusammensetzung will sich diesen Aufgaben ganz offensichtlich nicht stellen», kritisierte Simonis. «Unsere Ansichten divergieren in unüberbrückbarer Weise. Von daher ist eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der Vorsitzenden und dem Vorstand unmöglich geworden. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, das Ehrenamt der Vorsitzenden von Unicef Deutschland niederzulegen.» Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt wegen eines Anfangsverdachts der Untreue gegen Garlichs. Ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ergab laut Unicef bisher keine Verschwendung von Geldern, keine Unregelmäßigkeiten und keine Satzungs- oder Gesetzesverstöße. (AP)
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