Siemens soll Schweigegeld an Ex-Mitarbeiter gezahlt haben

18 Millionen Mark für eine Ex-Baraterin in Nahost, 300.000 Euro für die "Loyalität" eines Angestellten und weitere ähnliche Zahlungen? - In der Siemens-Korruptionsaffäre soll wiederholt Schweigegeld geflossen sein. Mitarbeiter hätten den Konzern erpresst.
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In Europa werden öffentliche Ausgaben gekürzt - das trifft den Infrastruktur-Lieferanten Siemens
dpa In Europa werden öffentliche Ausgaben gekürzt - das trifft den Infrastruktur-Lieferanten Siemens

18 Millionen Mark für eine Ex-Baraterin in Nahost, 300.000 Euro für die "Loyalität" eines Angestellten und weitere ähnliche Zahlungen? - In der Siemens-Korruptionsaffäre soll wiederholt Schweigegeld geflossen sein. Mitarbeiter hätten den Konzern erpresst.

Die Siemens-Führung geht angeblich dem Verdacht nach, Korruptionsfälle in dem Technologiekonzern seien mit Schweigegeld vertuscht worden. Frühere Manager hätten gegenüber der Staatsanwaltschaft erklärt, es habe entsprechende Zahlungen gegeben, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ am Mittwoch. „Wir prüfen alles und in jede Richtung“ zitierte die Zeitung den Anti-Korruptionsbeauftragten von Siemens, Andreas Pohlmann.

Ein Sprecher des Konzerns wollten den Bericht mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. Auch die Münchner Staatsanwaltschaft lehnte eine Stellungnahme ab.

18 Millionen Mark für Beraterin in Syrien?

Dem Blatt zufolge gehen Ermittler mehreren Verdachtsfällen nach. Demnach berichtete ein ehemaliger Manager der von der Korruptionsaffäre besonders betroffenen Telekommunikationssparte COM, Siemens habe einer Ex-Beraterin aus Syrien mehr als 18 Millionen D-Mark gezahlt, weil die Frau gedroht habe, in der US-Presse über illegale Geschäftspraktiken des Konzerns zu sprechen.

Die Zeitung berichtete zudem über einen früheren Siemens-Angestellten, der schwarze Kassen des Konzerns betreut haben soll und beim Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand – mit dem Hinweis er solle sich „loyal“ zur Firma verhalten – 300.000 Euro Abfindung erhalten haben soll.

Konzern angeblich von Ex-Mitarbeiter erpresst

Dem Bericht nach sollen sogar noch Schweigegelder geflossen sein, als die Staatsanwaltschaft bereits wegen Korruptionsdelikten ermittelte. So habe ein damals schon ausgeschiedener Ex-Direktor der Sparte COM, der schwarze Konten verwaltet haben soll, im April 2006 Geld verlangt und damit gedroht, er werde ansonsten Fakten offen legen. Der Zeitung zufolge soll der Mann daraufhin von Siemens fast 600.000 Euro erhalten haben. Dabei habe es sich um die restliche Summe aus einem Beratervertrag gehandelt, den der Mann nach seinem Ausscheiden aus dem Konzern erhalten hatte.

Der Zeitung zufolge prüft das Unternehmen nun auch, ob es gezahlte Gelder von den dafür verantwortlichen Mitarbeitern oder Empfängern zurückfordern kann. „Siemens prüft prinzipiell immer Schadensersatzansprüche“, zitiert das Blatt einen Sprecher. (AP)

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