Separatisten ließen Ostukraine-Treffen scheitern
Wien/Kiew - Statt über eine Feuerpause und den Abzug schwerer Waffen im Donbass zu sprechen, hätten die Aufständischen bei den Verhandlungen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eine Revision bisheriger Vereinbarungen gefordert, teilte die OSZE am Sonntag mit.
Die Separatisten in Donezk und Lugansk hätten zudem nicht jene Vertreter nach Minsk entsandt, die persönlich eingeladen worden seien. So sei es am Samstag unmöglich gewesen, einen detaillierten Plan der Kontaktgruppe aus Vertretern der OSZE, Russlands und der Ukraine zu beschließen, kritisierte die Organisation in Wien.
Auch der Vizechef der ukrainischen Präsidialverwaltung, Waleri Tschaly, gab den Separatisten die Schuld am Scheitern der jüngsten Gespräche in Minsk. "Sie haben ultimative Forderungen gestellt. Leider ist der Friedensprozess in Gefahr", teilte er in Kiew mit.
Die Aufständischen wiesen die Vorwürfe zurück. Separatistensprecher Denis Puschilin beschuldigte die prowestliche Führung in Kiew, auf einer im September in Minsk festgelegten Pufferzone beharrt zu haben. Diese sei aber durch Gebietsgewinne der "Volkswehr" jetzt überholt.
Bei schweren Gefechten in der Ostukraine wurden unterdessen mindestens 20 Menschen getötet und mehr als 40 verletzt. Nach Angaben der prowestlichen Regierung in Kiew starben innerhalb von 24 Stunden 13 Soldaten bei Kämpfen mit moskautreuen Separatisten. Mindestens 20 weitere Armee-Angehörige seien verletzt worden, sagte Militärsprecher Wladimir Polewoi am Sonntag in Kiew.
Im Raum Donezk starben den Aufständischen zufolge vier Zivilisten. Mindestens 19 Bewohner wurden verletzt. In der benachbarten Separatistenhochburg Lugansk kamen demnach drei Zivilisten ums Leben. Zudem seien einige Bewohner in der Region verletzt worden.
Erbitterte Kämpfe lieferten sich Regierungseinheiten und militante Gruppen um den strategischen Verkehrsknotenpunkt Debalzewo bei Donezk. Seit April starben bei dem Konflikt in der Ostukraine den Vereinten Nationen zufolge bereits mehr als 5000 Menschen.