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Senioren in der Politik: Können die Alten die Jungen noch mitnehmen?

Die AZ-Nachrichtenredakteurin über Senioren im Dienst.
Martina Scheffler
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US-Präsident Joe Biden stolpert im Juni 2023 nach einer Rede in Colorado Springs auf einer Bühne über einen Sandsack.
Andrew Harnik/AP/dpa 3 US-Präsident Joe Biden stolpert im Juni 2023 nach einer Rede in Colorado Springs auf einer Bühne über einen Sandsack.
Jung und alt in der Spitzenpolitik: Der heute 45-jährige Emmanuel Macron (l.), Präsident von Frankreich, begrüßt Joe Biden (heute 80), Präsident der USA, beim Nato-Sondergipfel im Nato-Hautquartier 2022 in Brüssel. In der Mitte: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, heute 69.
Michael Kappeler/dpa 3 Jung und alt in der Spitzenpolitik: Der heute 45-jährige Emmanuel Macron (l.), Präsident von Frankreich, begrüßt Joe Biden (heute 80), Präsident der USA, beim Nato-Sondergipfel im Nato-Hautquartier 2022 in Brüssel. In der Mitte: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, heute 69.
Joe Biden mit seiner Familie bei einer Feier zu seinem 80. Geburtstag im November 2022.
Adam Schultz/White House/Zuma Wire/imago 3 Joe Biden mit seiner Familie bei einer Feier zu seinem 80. Geburtstag im November 2022.

Washington - Manchem 18-Jährigen mag ein G20-Gipfel wie ein Blick ins Seniorenheim erscheinen: Gerade einmal vier der Staatschefs sind jünger als 60, davon drei unter 50, mit Großbritanniens Rishi Sunak als Nesthäkchen: Frische 43 ist der Premierminister, wie einst Kennedy, als er 1961 ins Amt kam und Aufbruch versprach. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat bereits sein Rentenalter erreicht.

Können Alte die Jungen noch mitnehmen? Das ist eine Frage des Charismas, wie einst Papst Johannes Paul II. bewiesen hat. Wer noch dazu eine echte Aufgabe für sich ausmacht, wie etwa die Trumpverhinderung durch Joe Biden, kann auch im sehr fortgeschrittenen Alter ein Gewinn sein. Eigentlich muss man vielen Senioren sogar dankbar sein, dass sie ihre Knochen vielleicht bis zum letzten Tag hinhalten.

Senioren in der Politik: Wo sind die Jungen?

Die Frage ist vielmehr: Wo sind die Jungen? Haben die Demokraten in den USA wirklich kein besseres Aufgebot als einen wenn auch vergleichsweise fitten 80-Jährigen? Hat die bereits als bequem verschriene Gen Z oder auch die Generation Y keine Lust auf Regierungsämter? Ist Kleben cooler als politische Verantwortung?

Zwingen kann man niemanden, dennoch sollte man sich fragen, in welche Richtung sich Länder entwickeln, die keine neuen Macher finden. Schon jetzt hat etwa die Kommunalpolitik in Deutschland Probleme, ihre Posten zu besetzen.

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Aus Autokratien und Diktaturen kennt man die Extremversion der Herrschaft der an Jahren Reichen: Hinfällige Regenten, die kaum mehr wissen, was sie unterschreiben, dennoch formal die Macht haben und sich an sie klammern bis zum letzten Atemzug. Man denke in Europa an die Sowjetunion oder in Afrika an Simbabwe und Robert Mugabe.

Letztlich ist es in der Weltpolitik wie im Büro: Die Altersmischung macht's. Zu viele Senioren sind nicht gut - nur Nachwuchskräfte aber auch nicht. Und wichtiger noch als die Frage der Jahre, die jemand auf dem Buckel hat, ist die Frage der Jahre, die er im Amt verbringen darf.

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  • Bongo am 10.07.2023 09:13 Uhr / Bewertung:

    Junge, die etwas können, gehen (leider) nicht in die Politik. Also kommen Studienabbrecher und Nichtskönner über die Parteilisten in die Parlamente.

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