Selenskyj empfängt Steinmeier nicht: Fehler eines Helden
Wolodymyr Selenskyj ist ein mutiger Mann. Ihn als Helden zu bezeichnen, wäre so falsch nicht. Der ukrainische Präsident hätte sich nach dem Angriff der Russen längst ins Ausland absetzen können, um von dort aus die Regierungsgeschäfte zu führen.
Stattdessen lebt er mit der allzeit präsenten Gefahr, getötet zu werden. Seine Videoschalten in die verschiedenen Parlamente sind ein Stück Zeitgeschichte, konzentriert vorgetragen, perfekt orchestriert in der Ansprache.
Steinmeier-Besuch wäre starkes Symbol gewesen
Bilder zählen heutzutage oft mehr als Worte, der ehemalige Schauspieler Selenskyj weiß um die Macht von Symbolen.
Der Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei ihm wäre solch ein starkes Symbol gewesen: Das deutsche Staatsoberhaupt zusammen mit den Amtskollegen aus Lettland, Litauen und Estland in Kiew - diese Bilder hätten den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Leute im Kreml beeindruckt.
Selenskyjs Fehler ist reparabel
Selenskyjs Entscheidung, Steinmeier nicht zu empfangen, war deshalb ein Fehler. Doch dieser Fehler ist reparabel. Selenskyj kann mit dem Bundespräsidenten sprechen, ihn nach Kiew einladen. Steinmeier mag Schwächen haben. Aber wenn es um wichtige Symbole geht, ist der erfahrene Diplomat nicht nachtragend.