Schwere Krawalle in griechischem Migrantenlager auf Samos

Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zusammengepfercht in völlig überfüllten Lagern. Ausschreitungen auf den griechischen Inseln sind damit programmiert. Diesmal war Samos Schauplatz von Krawallen.
dpa |
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Polizisten bringen Menschen aus dem völlig überfüllten Migrantenlager auf der griechischen Insel Samos.
Michael Svarnias/AP/dpa/dpa 3 Polizisten bringen Menschen aus dem völlig überfüllten Migrantenlager auf der griechischen Insel Samos.
Feuerwehrleute kämpfen gegen den Brand in dem überfüllten Migrantenlager.
Michael Svarnias/AP/dpa/dpa 3 Feuerwehrleute kämpfen gegen den Brand in dem überfüllten Migrantenlager.
Brand im völlig überfüllten Migrantenlager auf der griechischen Insel Samos.
Michael Svarnias/AP/dpa/dpa 3 Brand im völlig überfüllten Migrantenlager auf der griechischen Insel Samos.

Athen/Lesbos - Im völlig überfüllten Migrantenlager der griechischen Insel Samos hat es am Montagabend nach einem Streit zwischen Syrern und Afghanen schwere Krawalle gegeben. Nach einer Messerstecherei kam es zu Ausschreitungen mit der Polizei.

Es brachen Feuer im und um das Lager aus. Mindestens drei Menschen sind nach Angaben des zuständigen Migrationssekretärs Manos Logothetis durch Messerstiche verletzt worden. Weitere acht Menschen seien mit Atembeschwerden ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es. "Die Lage hat sich heute Morgen beruhigt", sagte Logothetis dem griechischen Nachrichtensender Real am Dienstag.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen beschrieb die Situation auf Samos so: Einige Unterkünfte wie Container und Zelte seien zerstört worden. Etwa 600 Menschen, die keinen Schlafplatz mehr hatten, wurden von lokalen Organisationen in verschiedenen Gebäuden auf der Insel untergebracht. Ärzte ohne Grenzen unterstützt derzeit das örtliche Krankenhaus und stellt Dolmetscher zur Verfügung, hieß es in einer Erklärung der Ärzteorganisation weiter.

"Das Hotspot-System ist eine einzige Menschenrechtsverletzung und gehört unverzüglich beendet", erklärte die Linke-Innenpolitikerin Ulla Jelpke zu den Auseinandersetzungen und der Evakuierung des Registrierlagers auf Samos.

Die Ausschreitungen begannen nach einem Streit zwischen Migranten aus Syrien und Afghanistan in Vathy, der Hauptortschaft von Samos. Danach kam es im und um das Lager, das an einem Hang liegt, zu neuen Schlägereien. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Krawalle zu beenden. Die Feuerwehr konnte am frühen Morgen alle Brände löschen. Nach ersten Erkenntnissen der Behörde sind mehrere provisorische Unterkünfte um das Lager zerstört worden. Eine detaillierte Kontrolle sollte in den nächsten Stunden stattfinden, hieß es aus Kreisen der Feuerwehr.

Hunderte Migranten - darunter zahlreiche Kinder und Frauen - verbrachten nach Angaben des Bürgermeisters Giorgos Stantzos die Nacht in Vathy. Sie waren am Montagabend aus Sicherheitsgründen aus dem Registrierlager in die kleine Ortschaft gebracht worden.

Im Registrierlager von Vathy mit einer Aufnahmekapazität für 650 Menschen harren zurzeit mehr als 5700 Migranten aus. Auch alle anderen Lager auf den Inseln Chios, Samos, Leros und Kos sind restlos überfüllt. Vor zwei Wochen war bei Ausschreitungen in einem Lager auf der Insel Lesbos eine Frau ums Leben gekommen. Seit Jahresbeginn sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) mehr Migranten (38 000) aus der Türkei zu den griechischen Inseln gekommen als im gesamten Vorjahr (32 494).

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