Schavans Rücktritt: "Krokodilstränen"

Matthias Maus, der Chefreporter der AZ, über den Rücktritt von Annette Schavan.    
Matthias Maus |
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Annette Schavan bei ihrer letzten Amtshandlung
dpa Annette Schavan bei ihrer letzten Amtshandlung

Zu Wochenbeginn sieht die Welt anders aus als vorm Wochenende. Das trifft auch auf den Fall Schavan zu. Nach dem Rücktritt mag man sich im falschen Film wähnen. Zwar gab es schon immer genügend Verteidiger unter dem Motto: „Nicht so schlimm wie Guttenberg“. Aber die Kühl-Nüchternen waren am Freitag schon der Ansicht, dass es „so nicht geht“, dass eine Wissenschaftsministerin nicht gegen eine Uni klagen kann, dass eine Bildungsministerin nicht Vorbild sein kann, die wissentlich getäuscht hat.

Aber siehe, kaum dass die Ministerin diesen zwingenden Schritt tut, schon kullern Krokodilstränen. So, als sei es schon an sich bemerkenswert, dass ein Politiker „anständig“ sei. Mal dahingestellt, wie anständig die Mogelnummer war. Man darf aber zum Fall der gar nicht so bedauernswerten Frau (13.000 Euro Pensionsanspruch) ein paar Fragen über ihre angeblich unbestrittenen Verdienste stellen.

Ist man nicht gerade Elite-Student oder Professor mit einen teuren Forschungsvorhaben, so hat man vom Wirken der Frau Schavan vermutlich nichts gespürt. In der Bildungspolitik haben die Länder das Sagen. Daran konnte Schavan nichts ändern. Mit dem „Kooperationsverbot“ von 2006 hat sie maßgeblich mitgeholfen, die unselige Bildungs-Kleinstaaterei in Deutschland zu zementieren. Auch deshalb könnte man mit ihrem Rücktritt gleich das ganze Amt infrage stellen.

 

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