Saudi-Arabien: 200 neue Moscheen statt Flüchtlingshilfe

Während Syriens Nachbarländer und Europa Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, schotten sich die reichen Golfstaaten ab. Jetzt will Saudi-Arabien stattdessen neue Moscheen in Deutschland bauen.
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Die Al-Masdschid al-Haram Moschee in Mekka (Saudi-Arabien) ist die wichtigste Moschee des Islam.
dpa Die Al-Masdschid al-Haram Moschee in Mekka (Saudi-Arabien) ist die wichtigste Moschee des Islam.

Während Syriens Nachbarländer und die Europäische Union Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen, schotten sich die reichen Golfstaaten radikal ab. Jetzt will Saudi-Arabien stattdessen Gelder locker machen, um für die Flüchtlinge in Deutschland neue Moscheen zu bauen.

Riad – Anstatt angesichts der humanitären Katastrophe in Syrien zusammenzuhalten, zeigt sich die arabische Welt derzeit gespalten: Der Libanon hat mehr als 1,1 Millionen Syrer aufgenommen, die Türkei sogar fast zwei Millionen und sogar der selbst von bürgerkriegsähnlichen Unruhen gebeutelte Irak gewährt rund 250.000 Syrern Unterschlupf.

Ganz anders sieht es bei den Öl-Staaten der Region aus. Laut einer Untersuchung von Amnesty International haben Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Kuwait, Oman und Bahrain keinen einzigen Flüchtling aufgenommen.

Dieses Verhalten wird nicht nur im Westen kritisiert, sondern zunehmend auch in der Region. Seit der TV-Sender Al Jazeera Bilder vom herzlichen Empfang der Flüchtlinge in München zeigte, hagelt es in den sozialen Netzwerken Proteste gegen die Golfstaaten. Araber fragen erbost, wie es sein kann, dass muslimische Glaubensbrüder in Ländern, in denen sie als Ungläubige angesehen werden, willkommen sind, in ihrer eigenen Heimatregion jedoch nicht.

"Lieber Flüchtlinge aufnehmen und die Finanzierung des IS einstellen"

Saudi-Arabien hat sich nun zu Wort gemeldet und will laut Angaben der libanesischen Zeitung "Al-Diyar" helfen. Allerdings nicht durch die Aufnahme von Flüchtlingen, sondern durch den Bau von 200 neuen Moscheen in Deutschland. Diese Gelder will der saudische König, der sich selbst als "Hüter der beiden Heiligen Stätten des Islams" anreden lässt, zur Verfügung stellen, damit die von Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge auch hierzulande ihren Glauben überall praktizieren können.

Die Antwort aus der deutschen Politik kam prompt und eindeutig: "Statt darüber nachzudenken, in Deutschland Moscheen zu finanzieren, sollte Saudi-Arabien lieber Flüchtlinge aufnehmen und die Finanzierung des IS einstellen", sagte CSU-Vize Armin Laschet gegenüber der Bild. Und CSU-Generalsekretär Scheuer legte nach: "Das Verhalten Saudi-Arabiens, selbst keine Flüchtlinge aufzunehmen, aber in Deutschland Moscheen bauen zu wollen, ist mehr als zynisch."

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