Sarkozy verkündet Frankreichs neue Afrikapolitik

«Frankreich braucht nicht länger eine Polizistenrolle in Afrika zu spielen» - sagt der französische Präsident und will Militärabkommen neu verhandeln. Damit könnte auch der Weg für mehr Geschäfte frei werden.
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Präsidenten-Gattin Bruni, Sarkozy und Südafrikas Regierungschef Mbeki: Frankreich will neue Afrika Politik  verhandeln.
dpa Präsidenten-Gattin Bruni, Sarkozy und Südafrikas Regierungschef Mbeki: Frankreich will neue Afrika Politik verhandeln.

«Frankreich braucht nicht länger eine Polizistenrolle in Afrika zu spielen» - sagt der französische Präsident und will Militärabkommen neu verhandeln. Damit könnte auch der Weg für mehr Geschäfte frei werden.

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat zu Beginn eines zweitägigen Besuchs in Südafrika eine neue Militärpolitik für Afrika angekündigt. Alle Militärabkommen mit afrikanischen Ländern würden neu verhandelt, sagte Sarkozy nach seinem Eintreffen in Kapstadt am Donnerstag. «Wir sind jetzt im 21. und nicht mehr im 20. Jahrhundert.» Der südafrikanischen Zeitung «The Star» sagte er, Frankreich brauche nicht länger eine Polizistenrolle in Afrika zu spielen.

Derzeit hat Frankreich etwa 9000 Soldaten in fünf afrikanischen Ländern stationiert. Diese Zahl soll verringert werden, dafür sollen mehr französische Soldaten als Ausbilder in Afrika eingesetzt werden. Als ehemalige Kolonialmacht unterhält das Land zu vielen Regierungen enge Beziehungen und musste sich zuletzt immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, damit dubiose Regime und Machthaber zu stützen.

Wirtschaftsbeziehungen wichtiger

Sarkozy sprach nun von einem ?bedeutenden Wendepunkt?. Die betroffenen Länder seien verständigt und die Abkommen würden in stiller Diplomatie neu verhandelt. Die Verantwortung im Krisenfall soll Sarkozy zufolge zunehmend an regionale Organisationen wie die Afrikanische Union (AU) abgegeben werden. Bei den bilateralen Gesprächen stehen die Wirtschaftsbeziehungen im Mittelpunkt. Sarkozy wurde von rund 40 französischen Unternehmenschefs begleitet. Unter anderem wollte sich das staatliche Energieunternehmen AREVA darum bewerben, auch den zweiten Atomreaktor in Südafrika zu bauen. Um den Auftrag hat sich auch ein US-Konsortium unter Führung von Westinghouse beworben. Stromausfälle sind in Südafrika ein großes Problem. Zuletzt wurden sie immer mehr auch zur Bremse der wirtschaftlichen Entwicklung, Minen mussten beispielsweise tagelang die Förderung einstellen.

Im Catwalk durch die Elendsviertel

Der Präsident wurde erstmals bei einem offiziellen Staatsbesuch von seiner neuen Frau Carla Bruni begleitet. Während der politischen Gespräche mit Präsident Thabo Mbeki besuchte sie im größten Elendsviertel Kapstadts ein Hilfsprojekt, das Frauen dabei unterstützt, Kleinunternehmen zu gründen, um mit Näharbeiten Geld zu verdienen. «Das ist mein erster Besuch. Jetzt höre ich erst mal zu, was man mir sagt. So sehe ich meine Rolle», sagte das ehemalige Supermodell Bruni. (dpa/AP)

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