S-Bahn München: Verpflichtung für alle!

Der Rathausreporter Willi Bock über MVV- Rekorde, S-Bahnprobleme und die Verpflichtung der Bürger.
von  Willi Bock

Der größte Rekord der S-Bahn lag lange Zeit darin, den schlechtesten Ruf in der Region zu haben: zu wenig Züge, zu viele Ausfälle, zu schlimme Bahnhöfe, zu schlechte Technik – und die Kundeninformation nur „ungenügend“ zu nennen, das war für lange Zeit schon eher eine Verharmlosung.

Die S-Bahn ist besser geworden als ihr alter Ruf. Das liegt nicht nur an den neuen Fahrzeugen. Es liegt auch daran, dass die Fahrgäste langsam als zahlende Kunden begriffen werden, die einen Anspruch auf Service haben. Auch die Fahrgastzahlen steigen unaufhörlich. Aber das liegt nicht daran, dass die S-Bahn mit ihren teilweise noch zu langen Taktzeiten so verführerisch wäre. Nein. Die Region wächst, und die Kunden wollen weniger Auto fahren. Sogar in München steigt die Zahl der S-Bahnfahrer.

Das ist eine Verpflichtung für alle. Für die bundesweite Politik: die Gelder für den öffentlichen Nahverkehr zu erhöhen und nicht zu kürzen. Sie muss im Raum München auch die Spielchen um die zweite Stammstrecke aufgeben. Aber bei der Röhre hat auch die Bahn eine Mitschuld: Mit ihren immer neuen Kostenschätzungen, die in wenigen Jahren mal locker eine Milliarde Euro mehr ausmachen, verliert ihr wichtigstes Projekt an Glaubwürdigkeit. Man muss doch nur auf das unwürdige Kostenspektakel in Stuttgart schauen. So verspielt sie ihren Platzvorteil, und für die Kunden – wenn’s schief geht – die Chance auf die dringende Verbesserung des Systems

 

 

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