Russland demonstriert seine Macht
Es ist seit 18 Jahren das erste Mal, dass in einer Parade Panzer über den Roten Platz rollen, um den Sieg gegen Nazi-Deutschland zu feiern. Auch in anderer Hinsicht zeigt Moskau alte Stärke - und sucht den offenen Konflikt mit den USA.
Der neue russische Präsident Dmitri Medwedew hat bei der Siegesfeier auf dem Roten Platz den Streitkräften zum 63. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland gratuliert. «Sie haben die Unabhängigkeit des Vaterlandes bewahrt», sagte Medwedew als Oberbefehlshaber der Streitkräfte in einer vom Staatsfernsehen landesweit übertragenen Ansprache. Das Fernsehen zeigte Medwedew gemeinsam mit dem hinter ihm stehenden Regierungschef und früheren Präsidenten Wladimir Putin.
Erstmals seit 18 Jahren sollten anschließend wieder Panzer und andere schwere Kriegstechnik über das Kopfsteinpflaster des Roten Platzes rollen. Fahnenträger einer russischen Ehrengarde führten die Parade an. Die Kadetten trugen die Fahne der Russischen Föderation, die rote Flagge des Sieges und die Flagge der russischen Streitkräfte auf den Platz vor den Kremlmauern. Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow fuhr stehend in einer offenen Limousine die Ehrenformationen ab. Insgesamt sollten 8000 Soldaten an dem Militärspektakel teilnehmen.
Parade hinterlässt Schäden von 40 Millionen Euro
Veteranenverbände lobten die Rückkehr zur Waffenschau in sowjetischer Tradition. Die Kosten für die Parade sind enorm. Allein die von den tonnenschweren Fahrzeugen an Straßen und Kanalisation verursachten Schäden belaufen sich auf umgerechnet 40 Millionen Euro, wie die Moskauer Stadtverwaltung mitteilte. Unterdessen schlägt Russland gegenüber den USA schärfere Töne an. US-Verteidigungsminister Robert Gates hat die Ausweisung von zwei Militärattachés der US-Botschaft in Moskau als «Retourkutsche» bezeichnet. «Es gibt einige verblüffende Entwicklungen in Moskau, aber ich werte diese Attachès-Angelegenheit lediglich als übliche Retourkutsche», sagte Gates am Donnerstag in Washington. In den vergangenen Monaten seien zwei russische Diplomaten zum Verlassen der USA aufgefordert worden, von denen mindestens einer laut Gates der Spionage verdächtigt worden war.
Attaché-Ausweisung bestätigt
Die Ausweisung der US-Militärattachés war zuvor von Edgar Vasquez, einem Sprecher des US-Außenministeriums, bestätigt worden. «Wir haben Einwände, aber werden der Forderung der russischen Regierung entsprechen», sagte er. Die USA wollen nun nach Angaben des US-Außenministeriums Rechtsmittel gegen den Beschluss Russlands einlegen. (dpa)