Russen fordern bei Massenprotesten freie Wahlen
Moskau - Im Zentrum von Moskau versammelten sich bei minus 17 Grad Celsius Demonstranten zu einem Protestmarsch, der erstmals für 50 000 Menschen zugelassen wurde. Bislang hatten die Behörden lediglich Kundgebungen für bis zu 30 000 Teilnehmer erlaubt.
In der Hauptstadt waren 9000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Die Agentur Interfax meldete aus zahlreichen russischen Städten Kundgebungen der Opposition mit insgesamt mehreren tausend Teilnehmern.
Die Proteste richten sich auch gegen den Politikstil von Regierungschef Wladimir Putin, der nach zwei Amtszeiten von 2000 bis 2008 am 4. März erneut in den Kreml als Präsident einziehen will. Bei dem Protestmarsch in Moskau und einer anschließenden Kundgebung auf dem Bolotnaja-Platz fordert die Opposition die Zulassung des ausgeschlossenen Oppositionspolitikers Grigori Jawlinski zur Wahl.
Zu dem Anti-Putin-Umzug versammelten sich Demonstranten unterschiedlicher Parteien und aller Altersgruppen. Viele Demonstranten trugen weiße Luftballons und Bänder als Zeichen für ihr Ziel eines friedlichen politischen Wandels in Russland.
Anhänger Putins haben eine Gegenkundgebung außerhalb des Stadtkerns für 15 000 Menschen angemeldet. Putin selbst sagte am Vorabend, dass er seinen Unterstützern für die Initiative danke. Er sei wie sie gegen eine Revolution, betonte der Regierungschef. Zuvor hatten Medien berichtet, dass Beschäftigte von Staatsbetrieben und zum Beispiel Lehrer unter Androhung einer Kündigung zur Teilnahme an deR Pro-Putin-Aktion gezwungen worden seien.