Rettung auf Raten

Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über das erste Ergebnis des EU-Gipfels im belgischen Brüssel.
von  Matthias Maus

Das klingt zunächst mal gut: Wer nicht mitmachen mag im Euro-Club, der hat künftig auch nichts mehr zu melden, so wie die Briten und ihr Premier Cameron. Wer nicht will, der hat schon.

München - Doch so einfach ist es nicht. Das Ergebnis des entscheidenden Gipfels könnte genau der faule Kompromiss sein, den Bundeskanzlerin Angela Merkel im Vorfeld der Veranstaltung so drastisch ausgeschlossen hat. Man bekundet guten Willen, denkt die Sache aber nicht zuende. Der Teufel steckt, wie immer, im Detail. Die spar- und reformwilligen Staaten können nicht nach Belieben neue Verträge schließen.

Auch wenn sie Quertreiber wie die Briten außen vor lassen, dürfen sie nichts beschließen, was den EU-Verträgen widerspricht. Und dort sind nach wie vor genau die laxen Regelungen verankert, die zur Krise geführt haben. Die Stabilität, die Merkel jetzt als Durchbruch feiert, ist quasi nur per Willenserklärung beschlossen. Euro-Bonds von vielen Fachleuten als Lösung favorisiert, sind bis auf weiter ausgeschlossen.

Bis März wollen sich die Regierungen für die Details Zeit lassen. Das sind vier Monate. Bei den letzten Rettungsversuchen haben die Finanzmärkte ihr Urteil viel schneller, binnen Tagen gefällt. Ob sie jetzt geduldiger sind, wird man sehen. Es wäre uns allen zu wünschen. Aber angesichts des Ernstes der Lage ist es zumindest zweifelhaft.

 

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