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Renten-Debatte: Ein Versäumnis aller

Der Berlin-Korrespondent Christian Grimm über die Renten-Debatte.
Christian Grimm |
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Bei der Rente mit 63 Jahren ist das passiert, wovor die Experten gewarnt haben. Deutlich mehr Beschäftigte als erwartet nehmen die Abkürzung. Persönlich sei das jedem gegönnt, das Problem ist ein gesellschaftliches.

Pflegenotstand, Fachkräftemangel, sinkender Lebensstandart

Spätestens in diesen Tagen wird wegen der wuchtigen Krankheitswelle allen bewusst, wie groß der Personalnotstand in sämtlichen Wirtschaftszweigen bereits heute ist. Die lange Suche nach Handwerkern, der frühe Küchenschluss im Restaurant, überlastete Krankenhäuser - das wird die neue Realität der alt gewordenen Republik, der überall die Arbeitskräfte fehlen. Die Rente mit 63 trägt dazu bei, den Mangel zu verstärken. Deshalb ist es richtig, dass der SPD-Kanzler Scholz das eigene Prestigeprojekt in Frage gestellt hat. Der Wirbel, den er damit im eigenen Lager verursachte, ist allerdings nur ein Vorgeschmack für die eigentliche Debatte.

Demografischer Wandel macht sich schmerzlich bemerkbar

Wenn Deutschland pro Jahr nicht 300.000 bis 400.000 engagierte Zuwanderer holt - worauf nichts hindeutet -, kommt das Land um die Rente mit 70 Jahren nicht herum. Ansonsten sinkt die Lebensqualität, es steigen die Beiträge und staatlichen Zuschüsse zur Rentenkasse auf ein untragbares Niveau und das Wirtschaftswachstum lahmt. Oder die Rentner müssen mit Renten auskommen, die zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig sind.

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6 Kommentare
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  • tutnixzursache am 16.12.2022 13:34 Uhr / Bewertung:

    Der grundsätzliche Fehler ist schon, dass das Rentensystem wie ein Schneeball-System aufgebaut ist. Es müssen immer mehr Einzahler werden um die Empfänger zufrieden stellen zu können. Was aus allen Schneeball-Systemen bekannt ist: irgend wann bricht das Ganze zusammen.

  • Der wahre tscharlie am 14.12.2022 16:52 Uhr / Bewertung:

    Der Kommentar ist schon richtig, aber die Rente mit 63 ist nur ein Teilproblem. Denn die Baby-Boomer-Jahre sind vorbei. Und wenn sich die Regierungen die Geburtsstatisken früher genauer angeeschaut und frühzeitig gegengesteuert hätten, gabs die Probleme nicht in diesem Ausmaß.

    Und ich glabe nicht, dass man Fachkräfte so einfach aus anderen Ländern abziehen kann, denn die fehlen dann dort wieder.
    Und in manchen Berufen kann man schlicht und ergreifend nicht bis 70 arbeiten. Versäumnisse ohne Ende, die es aber nicht erst seit der Ampel gibt, sondern schon viel länger.

  • Wolff am 14.12.2022 14:50 Uhr / Bewertung:

    Und dann bitte ganz dringend auch noch sagen, wo diese ganzen neuen Fachkräfte denn dann wohnen sollen, denn auch der Wohnungsmangel ist ja heute schon eklatant und Bauziele werden regelmäßig verfehlt! In Wahrheit führt an längerem Arbeiten eigentlich überhaupt kein Weg vorbei...

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