Reiche werden trotz Finanzkrise immer reicher
Der private Reichtum in Deutschland wird immer größer, das Vermögen des Staates hingegen kleiner. Gleichzeitig werden die Reichsten trotz Finanzkrise immer reicher.
Berlin - Das geht aus dem Entwurf für den vierten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor, der der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Die Analyse, die alle vier Jahre erarbeitet wird, stammt vom Bundesarbeitsministerium und ging am Montag zur Abstimmung an andere Ressorts in der Bundesregierung.
Der Wohlstand in Deutschland hat demnach zuletzt kräftig zugenommen. Maßgeblich ist dabei das Nettovermögen, zu dem etwa Immobilien, Geldanlagen, Bauland oder Ansprüche aus Betriebsrenten gehören. Das Arbeitsministerium schreibt dazu: "Während das Nettovermögen des deutschen Staates zwischen Anfang 1992 und Anfang 2012 um über 800 Milliarden Euro zurückging, hat sich das Nettovermögen der privaten Haushalte von knapp 4,6 auf rund 10 Billionen Euro mehr als verdoppelt."
Allein zwischen 2007 und 2012 hat sich das private Nettovermögen nach den Angaben um 1,4 Billionen Euro erhöht. Hinter diesen Zahlen stecke jedoch eine sehr ungleiche Verteilung der Privatvermögen. So vereinten die vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte über die Hälfte des gesamten Nettovermögens auf sich. Der Anteil dieses obersten Zehntels sei immer weiter gestiegen. 1998 belief er sich laut den amtlichen Zahlen auf 45 Prozent, 2008 war in den Händen dieser Gruppe bereits mehr als 53 Prozent des Nettogesamtvermögens. Die untere Hälfte der Haushalte verfüge über nur gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens, heißt es in dem Bericht weiter.
Westdeutsche Haushalte haben dem Bericht zufolge im Schnitt ein Immobilien- und Geldvermögen von etwa 132 000 Euro, ostdeutsche Haushalte von rund 55 000 Euro.
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