Referendum: Hohe Beteiligung, keine Zwischenfälle
In Griechenland stimmen die Bürger heute bei einem historischen Referendum über die Annahme oder Ablehnung der Sparforderungen der Geldgeber ab. Dabei geht es um das letzte - inzwischen hinfällige - Angebot der Geldgeber aus EU-Kommission, IWF und Europäischer Zentralbank (EZB). Der Ausgang könnte auch über die Zukunft der Regierung von Alexis Tsipras entscheiden.
Athen - Tsipras hatte dazu aufgerufen, mit Nein zu stimmen. Dies werde die griechische Verhandlungsposition stärken. «Man kann den Willen einer Regierung ignorieren, aber nicht den Willen eines Volkes», sagte er bei der Stimmabgabe am Sonntag.
Die Opposition und die europäischen Gläubiger warnten, ein Nein werde alles noch schwieriger machen und könne ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro und sogar aus der Europäischen Union nach sich ziehen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warb klar für ein Ja.
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Varoufakis nennt Sparvorgaben "Terrorismus"
Umfragen zufolge zeichnete sich ein äußerst knappes Rennen beider Lager ab. Über nennenswerte Zwischenfälle bei dem Referendum wurde zunächst nichts bekannt. Es gebe landesweit keine Probleme, teilte das Innenministerium in Athen mit.
Tsipras bezeichnete die Abstimmung als einen Sieg der Demokratie. Der Chef der aufstrebenden spanischen Protest-Partei Podemos, Pablo Iglesias, erklärte sich solidarisch mit der Regierung in Athen und warf den Geldgebern «Tyrannei» vor. Die Gläubiger versuchten den Menschen in Griechenland und auch in Spanien mit Drohungen Angst einzujagen. Er nahm damit Äußerungen des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis auf: «Was man mit Griechenland macht, hat einen Namen: Terrorismus», sagte der.
Mit einer ersten Hochrechnung zum Wahlergebnis wird kurz nach der Schließung der Wahllokale um 19:00 Uhr deutscher Zeit gerechnet.