Pussy Riot verteidigt schrillen Anti-Putin-Protest

Im Prozess gegen die russische Skandalband Pussy Riot haben die drei angeklagten Künstlerinnen sich bei orthodoxen Christen für ihr spektakuläres Punkgebet entschuldigt.
von  dpa
Noch ein Mitglied von Pussy Riot vor Gericht: Yekaterina Samutsevich
Noch ein Mitglied von Pussy Riot vor Gericht: Yekaterina Samutsevich © AP

Moskau - Es sei nicht Ziel gewesen, religiöse Gefühle zu verletzen, las Verteidigerin Violetta Wolkowa zum Auftakt des Verfahrens am Montag in Moskau aus einer Erklärung der 22 bis 29 Jahre alten Frauen vor. Zugleich verteidigten die Musikerinnen ihre politische Aktion vom 21. Februar und beteuerten ihre Unschuld. Ihnen drohen bis zu sieben Jahre Haft.

Die Aktivistinnen erklärten, sie hätten auf die autoritäre und anti-feministische Politik von Kremlchef Wladimir Putin aufmerksam machen wollen. Außerdem wollten sie die enge Verzahnung von Staat und Kirche vor der Präsidentenwahl am 4. März kritisieren. Die Staatsanwaltschaft wies Vorwürfe eines politischen Prozesses hingegen strikt zurück. Die von langer Hand geplante Aktion habe die Gefühle der Gläubigen verletzen sollen.

Die in einen Kasten aus Plexiglas eingesperrten Frauen beantragten mehr Zeit, um sich mit den 3000 Seiten Ermittlungsakten vertraut zu machen. Richterin Marina Syrowa lehnte die Forderung ab, auch den russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill als Zeugen vorzuladen.

Die Künstlerinnen hatten in der Moskauer Erlöserkathedrale die Gottesmutter angefleht, Russland von Putin zu erlösen. Menschenrechtler kritisieren das live im Internet übertragene Verfahren als "Schauprozess".

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