Protest gegen Bericht – Ukrainische Amnesty-Leiterin tritt zurück

"Wenn Sie nicht in einem Land leben, in das Besatzer einfallen, die es in Stücke reißen, verstehen Sie wahrscheinlich nicht, wie es ist, eine Armee von Verteidigern zu verurteilen", so die zurückgetretene Leiterin der ukrainischen Filiale von Amnesty International.
AZ/dpa |
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Amnesty International befragte Flüchtlinge in zwei litauischen Haftzentren.
Amnesty International befragte Flüchtlinge in zwei litauischen Haftzentren. © Sebastian Kahnert/dpa

Kiew - Als Reaktion auf einen umstrittenen Bericht zur Kriegsführung der ukrainischen Armee ist die Leiterin der ukrainischen Filiale der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zurückgetreten.

"Wenn Sie nicht in einem Land leben, in das Besatzer einfallen, die es in Stücke reißen, verstehen Sie wahrscheinlich nicht, wie es ist, eine Armee von Verteidigern zu verurteilen", schrieb Oxanna Pokaltschuk in der Nacht zu Samstag auf Facebook. "Mit dem Ziel, Zivilisten zu schützen, ist diese Studie stattdessen zu einem Werkzeug der russischen Propaganda geworden."

Durch Amnesty-Bericht: Täter-Opfer-Verkehrung?

Amnesty hatte in einem am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Bericht der ukrainischen Armee unter anderem vorgeworfen, sich in Wohnvierteln zu verschanzen und damit Zivilisten unnötig in Gefahr zu bringen. Pokaltschuk hielt ihren ehemaligen Kollegen nun vor, der Bericht sei nicht sauber genug aufbereitet.

In Kiew wird außerdem kritisiert, durch den Fokus auf Verfehlungen der Armee des angegriffenen Landes werde eine Täter-Opfer-Verkehrung betrieben. Amnestys Generalsekretärin Agnès Callamard nannte Pokaltschuks Rücktritt bedauerlich. Sie respektiere die Entscheidung aber.

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Amnesty verteidigt Bericht

Die Organisation verteidigte ihren Bericht auf Nachfrage der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. "Wenn wir Verstöße der Ukraine gegen das internationale humanitäre Völkerrecht feststellen, wie wir es in dem Fall getan haben, werden wir darüber ehrlich und genau berichten", heißt es demnach in einer Stellungnahme.

In Russlands Staatsmedien, die mutmaßliche Verbrechen durch russische Soldaten in der Ukraine kaum kritisch thematisieren, war über den Amnesty-Bericht ausführlich berichtet worden.

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4 Kommentare
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  • barzussek am 07.08.2022 14:55 Uhr / Bewertung:

    Wahrheiten sind nicht gefragt auch nicht das Faschisten wie Bandera verherrlicht werden das es gar ein Bandera Sympathisant zum Botschafter in Berlin geschafft hatte Der vom CIA gesteuerte Ukraine Mainstream verblödet Europa

  • Der wahre tscharlie am 07.08.2022 22:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von barzussek

    "Der vom CIA gesteuerte Ukraine Mainstream verblödet Europa"

    Ok, es mag ja Menschen geben, die gerne in Unfreiheit leben wollen, in einem Land, in dem es keine freien Medien gibt, in dem das Wort Krieg schon zu 15 Jahren Straflager führt. In dem rund um die Uhr im TV russische Propaganda läuft, wie in einer Art "Gehirnwäsche".
    Und du schreibst, Europa verblödet. Ich weiß ja nicht, ob du das was du schreibst auch wirklich glaubst, oder ob das auch nur "Russenpropaganda" ist.

  • Der wahre tscharlie am 07.08.2022 14:38 Uhr / Bewertung:

    "Mit dem Ziel, Zivilisten zu schützen, ist diese Studie stattdessen zu einem Werkzeug der russischen Propaganda geworden."

    So seh ich das auch. Die russische Propaganda wird diesen Bericht genüßlich "ausschlachten".
    Wenn Putin die Ukraine überfällt, wird doch die ukrainische Armee ihre Häuser und Bewohner verteidigen dürfen.

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