Priorisierung bei PCR-Tests: Noch mehr Blindflug
Priorisierung. Das klingt gut. Nach Pragmatismus. Tatsächlich ist Priorisierung ein anderes Wort für Mangel. Es gibt wieder einmal zu wenig. Nach Schutzausrüstung für medizinisches Personal, Masken und Impfstoff geht es diesmal um PCR-Tests. Die sollen künftig den vulnerablen Gruppen sowie Beschäftigten von Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen vorbehalten sein. Alle anderen sollen sich mit Antigen-Schnelltests begnügen.
Was wird also passieren? Jene, die genug Geld haben, werden sich einen teuren PCR-Test auf eigene Rechnung gönnen. Wer sich das nicht leisten kann, muss hoffen, dass sein Schnelltest ein verlässliches Ergebnis zeigt, und er nicht ungewollt seine Angehörigen ansteckt.
Doch das ist nicht alles: Immer wieder wurde in der Pandemie beklagt, dass die Politik ihre Entscheidungen aufgrund zu dünner Datenbasis getroffen habe. Mit dem gestrigen Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz wird sich der Blindflug noch verstärken. Denn bisher fließen allein positive PCR-Tests in die Statistik ein. Eben weil Schnelltests nicht aussagekräftig genug sind.
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