Präsidentenwahlen in El Salvador und Costa Rica
San Salvador - Beobachter bewerten die Abstimmung in El Salvador als eine Richtungsentscheidung. Laut jüngsten Umfragen führt der Kandidat der regierenden Linkspartei FMLN, Salvador Sánchez Cerén, vor dem Bewerber der rechtskonservativen Arena, Norman Quijano González. Erhält keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen, kommt es zu einer Stichwahl.
Die linke FMLN profitiert von einer Spaltung der Rechten. Nach seinem Ausschluss aus Arena kandidiert Ex-Präsident Elías Antonio Saca nun für das Parteienbündnis Unidad. Bei einer zweiten Wahlrunde könnte er zum Zünglein an der Waage werden.
Die Themen Sicherheit und Wirtschaft beherrschten den Wahlkampf. Jugendbanden kontrollieren weite Teile des Landes und haben El Salvador zu einem der gefährlichsten Länder Lateinamerikas gemacht.
Zudem kam zuletzt das Wirtschaftswachstum ins Stocken und die Staatsverschuldung nahm zu. Im Kampf gegen die extreme Armut hatte Präsident Mauricio Funes von der linken FMLN eine Reihe populärer Sozialprogramme durchgesetzt. Im Falle eines Wahlsiegs der rechtskonservativen Arena würde das Land nach Einschätzung von Experten auf einen wirtschaftsliberalen Kurs umschwenken.
In Costa Rica wird ein Nachfolger für die unbeliebte Staatschefin Laura Chinchilla bestimmt. Wenige Tage vor der Abstimmung ist der Ausgang völlig offen. Über 30 Prozent der Wahlberechtigten sind noch unentschlossen. Nach Einschätzung von Experten ist es den Kandidaten bislang nicht gelungen, ihre Botschaft unters Volk zu bringen.
Die guten Umfrageergebnisse der linksgerichteten Partei Frente Amplio haben die austarierten Machtverhältnisse zwischen Sozialdemokraten und Liberalen ins Wanken gebracht. Der Präsidentschaftskandidat der Frente Amplio, José María Villalta, kritisiert die Politik der regierenden PLN als neoliberal und fordert Umverteilung.
In den Umfragen führt PLN-Kandidat Johnny Araya. Er versucht, sich von seiner Parteifreundin Chinchilla abzusetzen und beschwört eine Rückkehr zu den sozialdemokratischen Wurzeln. Sollte keiner der Kandidaten mehr als 40 Prozent der Stimmen erhalten, kommt es zur Stichwahl.
Die steigenden Lebenshaltungskosten und die Arbeitslosigkeit waren die wichtigsten Themen im Wahlkampf. Neben einem neuen Präsidenten bestimmen die rund drei Millionen Wahlberechtigten auch die 57 Abgeordneten des Parlaments.
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