Polizei fasst Eta-Führer in Frankreich

Der spanischen Polizei ist ein Schlag gegen die baskischen Separatisten von der Eta gelungen. Neben dem vermuteten Chef der Untergrundgruppe konnten auch weitere mutmaßliche Mitglieder gefasst werden.
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Jurdan Martitegi
dpa Jurdan Martitegi

MADRID - Der spanischen Polizei ist ein Schlag gegen die baskischen Separatisten von der Eta gelungen. Neben dem vermuteten Chef der Untergrundgruppe konnten auch weitere mutmaßliche Mitglieder gefasst werden.

Bei einer gemeinsamen Aktion der Polizei in Frankreich und Spanien sind neun mutmaßliche Mitglieder der baskischen Untergrundorganisation Eta festgenommen worden. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums vom Sonntag ist unter ihnen der mutmaßliche Führer der Eta, Jurdan Martitegi Lizaso. Er soll die Führung der Untergrundorganisation nach der Festnahme seines Vorgängers Aitzol Iriondo im Dezember übernommen haben.

Der 28-Jährige sei am Freitag mit zwei weiteren Verdächtigen gefasst worden. Außerdem seien drei Waffen und Material zum Bombenbau sichergestellt worden. Wie der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba am Sonntag in Madrid mitteilte, trugen die drei Männer Pistolen bei sich, leisteten aber keinen Widerstand. Wenige Stunden nach der Festnahme des Trios am Samstag zerschlug die Polizei im spanischen Baskenland eine Kommandozelle der Eta. Sechs mutmaßliche Mitglieder wurden in der Nacht zum Sonntag in verschiedenen Ortschaften in Nordspanien verhaftet. Sie hatten nach Angaben des Ministers kurz davor gestanden, Anschläge in Spanien zu verüben.

Hohe Position

«Der Kampf gegen den Eta-Terror ist derzeit außerordentlich erfolgreich», betonte Rubalcaba. «In weniger als sechs Monaten wurden drei Militärchefs der Eta gefasst und zwei Terror-Kommandos zerschlagen, bevor sie aktiv werden konnten.» Der 28-jährige Martitegi war nach Erkenntnissen der Ermittler erst im Dezember 2008 nach der Festnahme seines Vorgängers Aitzol Iriondo zum Führer der Eta aufgestiegen. Dessen Vorgänger Garikoitz Aspiazu alias «Txeroki» war den Fahndern nur einen Monat zuvor ins Netz gegangen. Unklar blieb, ob Martitegi als mutmaßlicher Chef der Terrorkommandos der Eta auch die «Nummer eins» der Separatistenorganisation war. «Dies ist schwer zu sagen», betonte der Minister. «In jedem Fall hatte er eine sehr hohe Position in der Eta-Führung innegehabt.»

800 Tote seit 1968

Martitegi hatte bis vor einem Jahr der Eta-Terrorzelle in der Gegend der baskischen Industriemetropole Bilbao angehört. Auf das Konto dieses Kommandos soll ein Großteil der Terroranschläge der Eta in den vergangenen Jahren gegangen sein. Bei der Zerschlagung der Zelle im Juli 2008 konnte Martitegi sich nach Frankreich absetzen. Dort stieg er in die Führung der Organisation auf. Die Eta will mit Gewalt die Gründung eines unabhängigen baskischen Staates erzwingen. Sie gilt infolge der Festnahmen von Führungskräften und Terroristen als stark geschwächt. Bei Anschlägen der Organisation wurden seit 1968 mehr als 800 Menschen getötet. (dpa)

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