Palin hält Irakkrieg für «Plan Gottes»
McCains Vize-Kandidatin Palin kommt nicht aus den Schlagzeilen: Im Internet kursiert ein Videomitschnitt einer Rede, in der sie von «nationalen Führern» spricht, die nach «Gottes Auftrag» Soldaten in den Irak schicken.
Die umstrittene republikanische Kandidatin für das Amt des US-Vizepräsidenten, Sarah Palin, hat den Krieg im Irak als «Auftrag Gottes» bezeichnet. «Betet für unsere Soldaten, die danach streben, das zu tun, was richtig ist für das Land», sagte die 44-Jährige in einer Rede. Der Videomitschnitt kursierte am Mittwoch im Internet, allerdings ist bislang unklar, wann genau Palin die Rede in einer Kirche in ihrer Heimatstadt Wasilla hielt.
«Unsere nationalen Führer schicken sie in einen Auftrag, der von Gott ist», betonte die Gouverneurin von Alaska in der Rede. Man müsse sich immer wieder klarmachen, dass es einen Plan gebe. «Und dieser Plan ist von Gott.» Palins Sohn Track soll noch in diesem Monat als Soldat im Irak eingesetzt werden.
Im Jahr 2003 marschierte das US-Militär zusammen mit verbündeten Staaten, einer «Koalition der Willigen», in den Irak ein. Die angeblichen Massenvernichtungswaffen des damaligen irakischen Diktators Saddam Hussein dienten US-Präsident George W. Bush als Kriegsgrund. Inzwischen hat selbst Bush eingeräumt, dass diese Behauptung falsch war. In den vergangenen fünf Jahren wurden nach Schätzungen des Iraq Body Count mehr als 94.780 Zivilisten getötet, das Internationale Rote Kreuz geht von einer weit höheren Zahl aus. Bis Ende August 2008 starben 4150 US-Soldaten und 8585 Mitglieder der irakischen Streitkräfte. 20 Prozent der Iraker sind seither auf der Flucht.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain hatte die Gouverneurin von Alaska vergangene Woche überraschend zu seiner Vize-Kandidatin ernannt. Kurz darauf wurde die Schwangerschaft ihrer 17-jährigen Tochter bekannt. Die konservative Politikerin lehnt sexuelle Aufklärung in Schulen ab und ist gegen Abtreibung. Die Details aus ihrem Familienleben sorgten für gewaltigen Wirbel und brachten das Team um den 72-jährigen Senator schwer in Bedrängnis. Auf dem Parteitag der Republikaner wurde sie nach ihrer Rede gefeiert. Sie habe ihren Auftrag erfüllt, hieß es.