Ombudsfrau für NSU-Opfer fordert Akkreditierung türkischer Medien
Nicht nur in der Türkei, auch von den deutschstämmigen Türken in Deutschland werde der Prozess aufmerksam verfolgt. Dennoch ist bislang kein einziges türksiches Medium auf der Akkreditierungsliste für den Prozess.
Berlin - Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des NSU-Terrors hat das Oberlandesgericht München aufgefordert, zum NSU-Prozess auch türkische Journalisten zuzulassen.
"Der Prozess wird nicht nur in der Türkei aufmerksam verfolgt", sagte Barbara John der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "Auch viele Türkischstämmige in Deutschland lesen noch türkische Zeitungen oder schauen türkisches Fernsehen. Darum wäre es nicht nur wünschenswert, sondern wichtig, dass sie Zutritt haben." Sie verstehe das Akkreditierungsverfahren nicht und gehe auch davon aus, dass man daran noch etwas ändern werde, sagte John.
Aus der am Montag veröffentlichten Akkreditierungsliste für den Terrorprozess um die NSU-Mordserie geht hervor, dass unter den 50 Medien mit garantierten Plätzen kein einziges türkisches ist. Acht der insgesamt zehn Opfer waren türkischstämmig. Laut OLG wurden die Akkreditierungen strikt nach der zeitlichen Reihenfolge vergeben, in der die Anträge eingegangen seien.
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