Özdemir kritisiert Grünen-Doppelspitze
Berlin/Wiesbaden - Die Grünen in Hessen monierten die "aufgebauschte Debatte". Die Landesvorsitzenden Daniela Wagner und Kai Klose sagten der Deutschen Presse-Agentur, die Partei solle sich auf inhaltliche Auseinandersetzungen konzentrieren, statt künstliche Strukturdebatten zu führen.
Özdemir hatte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gesagt: "Die doppelte Doppelspitze der Grünen macht es nicht leichter, personelles Profil zu gewinnen und Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner zuzuspitzen."
Bei den Grünen gibt es sowohl in der Parteiführung als auch in der Bundestagfraktion jeweils zwei Vorsitzende. Mindestens einer der beiden Posten muss jeweils mit einer Frau besetzt sein. Bei den Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017 soll es ebenfalls eine doppelte Besetzung geben. Sie ist auch in den Landesverbänden üblich.
Für die Grünen in Niedersachsen kommt es ebenfalls nicht in Frage, am Prinzip der Doppelspitze zu rütteln. "Die Doppelspitze hat sich bei uns bewährt und läuft sehr gut", sagte Grünen-Landeschef Stefan Körner auf dpa-Anfrage. Er führt den Landesverband seit Februar gemeinsam mit Meta Janssen-Kucz. Körner verwies in diesem Zusammenhang auf die Zuständigkeit eines Bundesparteitags.
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Auch die Thüringer Grünen sehen keinen Änderungsbedarf. "Ich glaube, dass uns das Prinzip Doppelspitze eigentlich stark macht", sagte Grünen-Landessprecherin Stephanie Erben. Sie führt die Landespartei zusammen mit Dieter Lauinger. Erben sagte, sie gehe nicht davon aus, dass Özdemir ernsthaft an der Doppelspitze rütteln wolle.
Özdemir hatte sich am Sonntag bereits gegen nach seiner Ansicht überzogene Reaktionen gewehrt. "Aus dieser Analyse abzuleiten, dass ich die Abrissbirne an die Quote oder unser Frauenstatut ansetze, ist unzutreffend. Reflexartige Reaktionen sind genau das, was uns gemeinsam schwächt", betonte er auf Twitter und Facebook.
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