Obama macht sich über sich lustig
Von „Yes we can“ zu „Strg-Alt-Entfernen“: Der US-Präsident tritt als Kabarettist auf
Washington - Ukraine-Krise, NSA-Skandal, desaströse Umfragewerte – aber seinen Humor hat US-Präsident Barack Obama ganz offenkundig nicht verloren. Beim traditionellen Galadinner des White-House-Pressekorps trat er als Kabarettist auf. Dabei schonte er vor allem sich selbst nicht.
„Ich beginne solche Dinner meistens mit Bemerkungen, die mich selbst herabsetzen“, startete Obama seine Rede. Aber, so fuhr er sarkastisch fort, was solle er da sagen „nach meinem glänzenden Jahr 2013“? Und damit jeder versteht war, dass das Ironie war, fügte er hinzu: „2008 war mein Slogan ,Yes we can’. 2013 war mein Slogan ,Steuerung-Alt-Entfernen’.“ Mit diesem Computerbefehl für den Fall, dass sich das System aufhängt, spielte er auch, aber nicht nur auf die Pannen rund um den Start seiner Gesundheitsreform an.
Dann das Thema NSA. Dazu Obama: „In einigen Bundesstaaten ist der Konsum von Marihuana freigegeben worden. Ich hoffe nicht, dass das bei einigen zu der paranoiden Wahnvorstellung führt, die Regierung würde ihre Telefonate überwachen.“
Oder die Ukraine-Krise. „Vergangenes Jahr hat jemand gesagt, dass (Russlands Präsident) Putin bald den Friedensnobelpreis erhalten wird. Nun ja, den kriegt ja heutzutage jeder“, spielte Obama auf die eigene Preisträgerschaft an.
Seine Umfrage-Werte seien so tief, dass sogar seine Tochter Sasha ihn nicht gefragt hat, als sie bei einem Karriere-Tag in der Schule einen Sprecher mitbringen sollte. „Sie hat lieber Bill Clinton eingeladen.“
Immerhin, so frotzelte er, hat „beim Boston-Marathon dieses Jahr erstmals seit 30 Jahren wieder ein Amerikaner gewonnen. Das ist nur fair: Schließlich ist seit sechs Jahren ein Kenianer Präsident der USA“. Dies war ein Seitenhieb auf Konservative, die immer noch Obamas Abstammung bezweifeln. Und gleich noch eines dazu: „Gebt es zu, Fox (ein rechtsorientierter TV-Sender), ihr werdet mich vermissen: Es wird viel schwerer, eure Zuschauer davon zu überzeugen, dass Hillary in Kenia geboren wurde.“ Hillary Clinton gilt als denkbare Kandidatin für die nächsten Wahlen.
Auch die Untätigkeit des Parlaments, wo wegen einer Blockade der Republikaner kaum noch was beschlossen wird, nahm Obama aufs Korn: „Die Republikaner weigern sich, die finanzielle Hilfe für Langzeitarbeitslose zu verlängern. Ich verstehe das langsam: Wenn du fürs Nichtstun bezahlt werden willst, solltest du dich halt in den Kongress wählen lassen.“