NSA-Skandal: Spionageangriff war viel größer

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, richtete die NSA ihren Spionageangriff nicht nur gegen Kanzlerin Angela Merkel. Es wurden dem Bericht zufolge gezielt drei weitere Ministerien ausgespäht. Die Überwachung reicht wohl bis in die Neunzigerjahre zurück.
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Die NSA hatte wohl nicht nur die Kanzlerin im Visier.
dpa Die NSA hatte wohl nicht nur die Kanzlerin im Visier.

München - Die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlicht neue Dokumente, die die SZ sowie NDR und WDR vorab auswerten konnten. Wie "sueddeutsche.de" am Mittwoch berichtete, ging der Spionageangriff des NSA viel weiter, als zunächst angenommen.

Aus den Unterlagen geht hervor, dass sowohl der Berliner Telefonanschluss des Bundeswirtschaftsministers als auch seine Fax-Nummer auf der NSA-Überwachungsliste stehen, zudem der Anschluss seines Büroleiters. Die Liste stammt offenbar aus der Zeit von 2010 bis 2012. Dem Bericht zufolge ist anzunehmen, dass auch Siegmar Gabriel abgehört wurde oder wird. Die Überwachung durch die NSA ist in der Regel an Funktionen und nicht an Personen gebunden.

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Der Liste zufolge gehören zu den Spionagezielen der National Security Agency (NSA) offenbar bereits seit den Neunzigerjahren nicht nur das Wirtschafts-, sondern auch das Finanz- sowie das Landwirtschaftsministerium. Demnach interessierte sich die NSA vor allem für die deutsche Währungs- und Handelspolitik. Das ergibt sich aus der Analyse einer 69 Nummern umfassenden Selektoren-Liste.

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Die Überwachung reicht mindestens bis in die Neunzigerjahre zurück. Auf der Liste soll sich auch die Nummer des des früheren Finanzministers Oskar Lafontaine mit dem Eintrag: "Finance. Min. Lafont".  Lafontaines Bonner Nummer, die in den NSA-Unterlagen steht, ist bis heute in Betrieb. Wer sie anruft, landet im Vorzimmer von Finanzminister Wolfgang Schäuble. Auch die aktuellen Nummern mehrerer Staatssekretäre des Bundesfinanzministeriums finden sich in der Liste.

Die Bundesregierung möchte sich derzeit nicht zu den Wikileaks-Unterlagen äußern.

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