Nicht fallen lassen

Susanne Stephan, die Wirtschaftsredakteurin der AZ, über die Griechen-Krise
Susanne Stephan |
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Griechenland ist weit davon entfernt, sich aus seinem Schlamassel herauszuarbeiten, im Gegenteil: Der Sparkurs verschärft die Lage des Landes nur noch, und der Unwillen von Teilen der Bevölkerung, beim Neuanfang mitzumachen, wirkt im restlichen Europa, das das Land mit durchfüttern muss, nicht gerade vertrauenerweckend. Die Privatisierung, der Verkauf wichtiger Staatsunternehmen, kommt nicht voran. Zwar kündigte Athen an, Staatsvermögen im Wert von 50 Milliarden Euro zu versilbern, doch gab es bisher nur vereinzelt Kaufverträge. Und immer noch sind viele Berufsstände wie der des Automechanikers, Tanzlehrers oder Friseurs gesetzlich stark reguliert und vor zu großem Wettbewerb geschützt – das bremst eine Erholung.

Mit dem Zeigefinger auf die Griechen zu zeigen, ist also leicht. Trotzdem sollten wir es uns verkneifen. Wir Deutschen haben schließlich unsere eigene Griechenland-Erfahrung – mit dem Osten Deutschlands, von dem nach der deutsch-deutschen Vereinigung auch niemand erwartet hätte, innerhalb weniger Jahren seine Finanzen so weit zu sanieren, dass er keine Hilfe mehr gebraucht hätte. Alte Seilschaften, wirtschaftlicher Unverstand – das alles gab es in der Ex-DDR nach dem Fall der Mauer auch, und trotzdem haben ihr die alten Bundesländer unter die Arme gegriffen.

Übertragen auf heute heißt das: Athen muss sich von den internationalen Geldgebern noch stärker kontrollieren lassen und Vorgaben schlucken. Fallenlassen sollten wir Griechenland aber nicht.

 

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