Neuer britischer Premier Sunak: Abwarten
Die Entscheidung ist gefallen: Rishi Sunak wird der erste Premier mit Migrationsgeschichte im Königreich.
Eine Rückkehr des über etliche Skandale gestürzten ausgewiesenen Lügners Boris Johnson in die Downing Street wäre eine Verhöhnung der Wähler und der britischen Demokratie gewesen. Scheinbar generös hat der blonde Hasardeur auf eine erneute Kandidatur verzichtet.
In Wahrheit aber dürfte er gezweifelt haben, ob er siegreich aus einem Duell mit Sunak, seinem früheren Finanzminister, der maßgeblich zu seinem Sturz beigetragen hat, hervorgehen kann.
Sunak hat als Finanzminister eine gute Figur gemacht. Er war zwar Brexit-Verfechter, gilt aber als pragmatischer, verlässlicher Politiker. Besteht nun also die Chance, dass wieder Ruhe im Königreich und in der konservativen Partei einkehrt? Abwarten.
Möglich, dass Johnson im Hintergrund erneut die Strippen zieht. Es gibt genug einflussreiche Tories, die nicht vergessen haben, dass es Sunaks Rücktritt war, der das politische Schicksal seines Vor-Vorgängers besiegelt hat. Königsmörder sind nicht sehr beliebt.
Der Neue muss seine Macht deshalb schnell absichern und die feindlichen Lager in der Partei versöhnen. Dass die Partei sich einen weiteren Rücktritt kaum erlauben kann, kommt ihm zugute. Dennoch: Demokratischer wäre es, er würde sich in einer vorgezogenen Parlamentswahl um die Legitimation durch die Wähler bemühen.
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