Neue Spiegel-Affäre: CIA hörte Nachrichtenmagazin ab
Berlin – Nach Darstellung des Spiegels liefert ein Vorgang aus dem Jahr 2011, der jetzt bekannt wurde, eindeutige Hinweise auf eine Überwachung durch die CIA. Damals warnte der amerikanische Geheimdienst seinen deutschen Kollegen Günter Heiß, Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt, dass der Spiegel offenbar eine Quelle innerhalb der Behörde habe. Nach CIA-Darstellung, die vom Spiegel derzeit nicht kommentiert wird, soll Heiß' Stellvertreter Hans Josef Vorbeck geheime Informationen an das Magazin weitergegeben haben.
Als Heiß davon erfuhr, ließ er seinen Stellvertreter offenbar auf einen weitaus weniger sensiblen Posten versetzen, um dort "in seiner neuen Rolle die Geschichte des Bundesnachrichtendienstes aufzuarbeiten". Trotz des Verdachts des Geheimnisverrats gab es jedoch keine Ermittlungen gegen Vorbeck. Stattdessen wurde die Versetzung gegenüber dem Parlamentarischen Kontrollgremium mit Sparvorhaben begründet. So konnte Heiß der Kontrollinstanz offenbar vorenthalten, aus welcher Quelle er über das Leck in seinem Büro informiert wurde.
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Sollten sich diese Vorwürfe des Spiegel bestätigen, so dürfte es sich um einen der größten Medienskandale seit der ersten Spiegel-Affäre im Jahr 1962 handeln. Das Nachrichtenmagazin hat daher bei der Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit und der Verletzung des Fernmeldegeheimnisses Anzeige erstattet.