Kommentar

Neue Omikron-Variante: Nur eine Frage der Zeit

Politik-Chefin Natalie Kettinger über gebrochene Versprechen in der Corona-Krise.
von  Natalie Kettinger

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis irgendwo auf der Welt eine neue Variante des Coronavirus' auftauchen würde. Wobei "irgendwo auf der Welt" genau genommen falsch ist.

Es war erwartbar, dass sie in einem armen Land nachgewiesen werden würde. Denn während die Bevölkerungen Europas und Nordamerikas mit guten Worten, Lotterien und Bratwürsten gen Herdenimmunität gelockt wurden - was bekanntlich nur bedingt funktionierte, weshalb etliche Impfdosen vernichtet werden mussten - hat man die armen Länder sich selbst überlassen.

Zwar versprachen die großen Wirtschaftsmächte im Rahmen der Covax-Initiative rund zwei Milliarden Dosen unter anderem nach Afrika zu spenden – laut der US-Denkfabrik "Council on Foreign Relations" wurde aber nur jede fünfte dieser Einheiten geliefert. Die Folge: Auf unserem Nachbarkontinent sind nur sieben Prozent der Menschen immunisiert, in einigen Ländern liegt die Quote bei weit unter einem Prozent. Das Virus kann sich nahezu uneingeschränkt vermehren – und dabei mutieren.

Gegensteuern lässt sich nur durch wirkliche Solidarität. Denn wie sich nun an Omikron erneut zeigt: WHO-Chef Tedros Ghebreyesus - ein Äthiopier - hat Recht, wenn er sagt: "Niemand ist sicher, bis wir alle sicher sind."

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