Netzpolitik.org - Kanzleramt schon im April informiert

Das Bundeskanzleramt hat bereits wesentlich früher als bisher bekannt von den Anzeigen erfahren, die die Affäre um Landesverrats-Ermittlungen gegen die Blogger von Netzpolitik.org ausgelöst haben.
von  dpa
Markus Beckedahl, Gründer des Blogs Netzpolitik.org.
Markus Beckedahl, Gründer des Blogs Netzpolitik.org. © dpa

Berlin - Nach eigener Aussage war es bereits im April über den Fall informiert - etwa drei Monate vor dem bisher genannten Datum. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Parlamentarische Anfrage hervor, die die Grünen heute ins Internet gestellt haben. Darüber hatte zuvor schon "Spiegel online" berichtet.

Darin heißt es, Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen habe "am 21. April 2015 am Rande einer Besprechung im Bundeskanzleramt" über die Anzeigen seiner Behörde informiert - wenn auch nur "mündlich und in allgemeiner Form". Bislang hieß es, das Kanzleramt habe erst Ende Juli aus den Medien von dem Vorgang erfahren.

Lesen Sie hier: Angeblicher Landesverrat - Ermittlungen gegen Blogger

Im Frühjahr hatte Netzpolitik.org vertrauliche Unterlagen ins Netz gestellt, woraufhin der Verfassungsschutz Anzeige gegen Unbekannt erstattete. Generalbundesanwalt Harald Range leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Landesverrats gegen Netzpolitik.org ein, was vielfach als Angriff auf die Pressefreiheit gerügt wurde. Anfang August musste Range seinen Posten räumen.

 

 

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