Nein! Griechen stimmen gegen Sparmaßnahmen

Bereits wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale um 18:00 Uhr deutscher Zeit zeichnete sich in Hochrechnungen eine Mehrheit für "Nein" ab. Erste offizielle Auszählungen untermauern diesen Trend.
von  AZ
Oxi! - Nein! Die Griechen haben sich mehrheitlich gegen die Sparpläne der EU entschieden.
Oxi! - Nein! Die Griechen haben sich mehrheitlich gegen die Sparpläne der EU entschieden. © dpa

Vor wenigen Minuten haben in Griechenland die Wahllokale geschlossen. Jetzt liegen die ersten Hochrechnungen zu der historischen Abstimmung für oder gegen die Sparmaßnahmen und Hilfsprogramme der EU vor.

Athen – Basierend auf Umfragen, die unmittelbar nach der Stimmabgabe bei tausenden Wählern durchgeführt wurden (sogenannten "Exit-Polls") haben griechische Medien eine erste Hochrechnung des Wahlergebnisses veröffentlicht.

Demnach stimmten 48 Prozent aller Wähler mit "Ja", also für die Sparmaßnahmen. 52 Prozent votierten mit "Nein". Andere Quellen nennen 46 Prozent für "Ja" und 49 Prozent für "Nein". Damit hätte das Tsipras-Lager das Referendum gewonnen.

Auch die ersten Auszählungsergebnisse untermauern diesen Trend: Nach Auszählung von 19 Prozent aller abgegebenen Stimmen vermeldet die griechische Regierung einen Zwischenstand 60,3 Prozent mit "Nein" und 39,7 Prozent mit "Ja".

Das amtliche Endergebnis der Stimmauszählung wird allerdings erst für Montag erwartet.

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Stärkere Verhandlungsposition oder Grexit als Konsequenz?

Unklar ist, was der Ausgang des Referendums nun für Griechenland bedeutet.

Mit dem "Nein"-Votum des griechischen Volkes im Rücken dürften Premierminister Alexis Tsipras und Finanzminister Yanis Varoufakis gestärkt in die nächsten Verhandlungen mit EU und IWF gehen. Dabei ist es allerdings völlig unklar, ob es überhaupt neue Verhandlungen geben wird. Führende EU-Politiker hatten im Vorfeld angekündigt, keine weiteren Zugeständnisse zu machen. Dementsprechend droht eine weitere Zuspitzung der Krise.

Wie Griechenland die nächsten Tage ohne Finanzspritze überstehen soll, ist derzeit völlig unklar. Ebenso ungewiss ist der Verbleib der Hellenen im Euro. Immer wieder war in den letzten Tagen von höchster europäischer Eben zu hören gewesen, dass ein negatives Wahlergebnis in letzter Konsequenz auch den Austritt Griechenlands aus der Eurogruppe, also den sogenannten Grexit, zur Folge haben könnte.

Die nächsten Stunden und Tage dürften etwas mehr Klarheit bringen, wie es in der Griechenland-Krise nun weitergeht – und ob es tatsächlich bei dieser knappen Mehrheit für die "Nein"-Wähler bleibt.

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