Nachbarländer leiden unter Syrien-Krieg

Im Kampf gegen die Aufständischen nimmt die syrische Führung keine Rücksicht auf die Nachbarstaaten. In Jordanien nahe der Grenze schlugen am Sonntagabend vier syrische Granaten ein.
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Angst vor Angriffen: Syrische Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager an der türkischen Grenze.
dapd Angst vor Angriffen: Syrische Flüchtlinge in einem Flüchtlingslager an der türkischen Grenze.

Im Kampf gegen die Aufständischen nimmt die syrische Führung keine Rücksicht auf die Nachbarstaaten.

Istanbul/Amman - In Jordanien nahe der Grenze schlugen am Sonntagabend nach Angaben der Regierung in Amman vier Granaten der syrischen Armee ein. Dabei sei ein fünf Jahre altes Mädchen verletzt worden.

Als Jordanien als Reaktion auf die Geschehnisse den syrischen Botschafter in Amman, Bahdschat Suleiman, einbestellte, sei dieser nicht erschienen, meldeten lokale Medien am Montag. Aus der Türkei kam die Forderung, eine Schutzzone für Vertriebene auf der syrischen Seite der Grenze einzurichten. Die Türkei hat bereits mehr als 70 000 Flüchtlinge aufgenommen.

In der syrischen Provinz Daraa, die an Jordanien angrenzt, dauerten die heftigen Kämpfe zwischen den Truppen von Präsident Baschar al-Assad und den Regimegegnern am Montag weiter an. Aktivisten sprachen von 15 getöteten Aufständischen und Zivilisten. Die gefürchtete 4. Brigade der Armee habe die Ortschaft Moadhamijat al-Scham im Umland von Damaskus mit Artillerie angegriffen.

Am Vortag seien landesweit mehr als 130 Menschen getötet worden, meldete die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter, darunter 83 Zivilisten. Am Montag sollen 59 Menschen ums Leben gekommen sein. Unter den Opfern waren laut Oppositionellen auch zwölf Mordopfer. Die bislang unidentifizierten Leichen der Männer seien im Damaszener Kabun-Viertel gefunden worden.

In den vergangenen Monaten hatte es auch im libanesischen Grenzgebiet und an der Grenze zur Türkei Tote und Verletzte gegeben. Regimegegner, die den syrisch-türkischen Grenzübergang Al-Salama kontrollieren, erklärten, sie seien erstaunt, dass Ankara auf die Angriffe der syrischen Kampfpiloten direkt an der Grenze bislang nicht reagiert habe.

Wegen der schnell wachsenden Zahl syrischer Flüchtlinge fordert die Türkei jetzt Vorbereitungen für die Einrichtung von Schutzzonen auf syrischem Boden. Die türkischen Lager könnten nicht mehr als 100 000 Flüchtlinge aufnehmen, zitierte die Tageszeitung "Hürriyet" Außenminister Ahmet Davutoglu. Die Vereinten Nationen könnten Lager auf syrischer Seite der Grenze errichten. Ein syrischer Aktivist am Grenzübergang Al-Salama erklärte, die Einrichtung einer Schutzzone für Zivilisten würde die Zahl der Deserteure deutlich erhöhen. Viele Soldaten schreckten wegen der Luftangriffe der Regierungstruppen vor Fahnenflucht zurück.

Auf der syrischen Seite der Grenze bei Reyhanli waren am Wochenende bereits Hunderte wartende Flüchtlinge mit Hilfsgütern und Medikamenten aus der Türkei versorgt worden. Das Krisenzentrum der türkischen Regierung teilte mit, an der Grenze sollten von nun an unter Beachtung internationalen Rechts Hilfsgüter für die Menschen jenseits des Grenzzaunes übergeben werden.

In Damaskus packten unterdessen am Montag die letzten Mitglieder der UN-Beobachtertruppe Unsmis ihre Koffer. Der Sicherheitsrat hatte entschieden, das Mandat der im April nach Syrien entsandten Beobachter nicht über Sonntag hinaus zu verlängern. Anstatt wie geplant einen Waffenstillstand zu überwachen, hatte die UN-Truppe hilflos zugesehen, wie das Land immer tiefer im Bürgerkrieg versank.

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