Nach Parteitag in Bayern: Grölten AfD-Politiker rassistische Parolen in einer Disko?
Greding - Der Staatsschutz prüft einen Zusammenhang zwischen rassistischen Parolen mehrerer Gäste einer Diskothek im mittelfränkischen Greding und dem AfD-Landesparteitag am Wochenende in der Stadt. "Der Polizei liegen Anhaltspunkte vor, wonach es sich bei den Personen um Teilnehmer der Veranstaltung gehandelt hat", teilte eine Polizeisprecherin am Dienstag mit. Diese würden nun geprüft. Die Identität der Gäste sei nicht bekannt.
Zeugen hatten nach Polizeiangaben berichtet, dass eine Gruppe von etwa 30 Gästen in der Nacht zum Sonntag in einer Disko in Greding (Kreis Roth) zu einem Lied rassistische Parolen skandiert hatte. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, wurde mehrfach "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" angestimmt, woraufhin der Betreiber der Diskothek auf die Gruppe eingewirkt habe. Die Partygäste hätten die Gesänge anschließend eingestellt, die Polizei sei in der Nacht nicht verständigt worden.
Vorfälle nach AfD-Parteitag: Zeugen berichten von rassistischen Parolen in Diskothek
Der Betreiber wollte sich auf Anfrage der "SZ" jedoch nicht zu den Vorfällen äußern und vor einem möglichen Statement zunächst Rechtsbeistand zu Rate ziehen. Als Grund gab er an, dass er aufgrund des Parteitags bereits im Fokus stehe und daher sehr vorsichtig sein müsse.
Nachdem sich Zeugen am Sonntag bei der Polizei gemeldet hatten, ermittelt nun der Staatsschutz wegen des Anfangsverdachts volksverhetzender Äußerungen gegen unbekannt. Gesucht werden Zeuginnen und Zeugen, die den Vorfall beobachtet oder möglicherweise sogar fotografiert oder gefilmt haben.
Nach AfD-Landesparteitag in Greding: Video zeigt Abgeordnete wohl in der Diskothek
Der AfD-Landesparteitag fand mit etwa 800 Parteimitgliedern im Hippodrom in Greding statt. Neben den turnusmäßigen Vorstandswahlen stand auch eine Debatte über den Landtagsabgeordneten Daniel Halemba – der vom Parteitag aufgefordert wurde, sein Mandat niederzulegen – auf dem Programm.
Laut Bayerischem Rundfunk (BR) sollen anschließend Mandatsträger, Landtagsabgeordnete sowie Mitglieder der Jungen Alternative eine Diskothek in Greding aufgesucht haben. Auf einem Video, das dem BR nach eigenen Angaben vorliegt, sollen mehrere Personen zu sehen sein, welche die Armbändern tragen, die auf dem Parteitag ausgeteilt wurden. Die Diskothek liegt nur wenige Fußminuten vom Hippodrom in Greding entfernt. Nach Informationen der "SZ" sind auf dem Video für Volksverhetzung infrage kommende Gesten zu erkennen.
Landes-Chef Stephan Protschka sieht seine Partei als Opfer einer Verschwörung
Bayerns AfD-Landesvorsitzender Stephan Protschka versuchte in der "Süddeutschen Zeitung" die Vorwürfe beiseite zu wischen: "Es ist bis dato nicht belegt, dass an dieser Feier in der Diskothek am Rande des AfD-Parteitags ein AfD-Mitglied teilgenommen hat." Seine Partei "war, ist und wird nie ausländerfeindlich sein", beteuerte Protschka.
Der Landesvorsitzende sah sich vielmehr als Opfer einer Verschwörung gegen seine Partei: "Vielleicht werden solche Veranstaltungen auch inszeniert, um den Wunsch der Altparteien für ein AfD-Verbot voranzubringen." Experten äußerten in der AZ jedoch Bedenken, ob ein Verbot der Partei überhaupt realistisch und sinnvoll ist.
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