Nach Bluttat im Jemen: Keine Spur von den Opfern
SANAA - Das Schicksal der im Jemen entführten Ausländer ist weiter unklar. Von einem Briten und fünf Deutschen fehlte am Dienstag weiter jede Spur. Schafhirten hatten am Montag angeblich die verstümmelten Leichen von mindestens drei Personen gefunden.
Das grausame Entführungsdrama im Jemen hat auch am Dienstag noch kein Ende gefunden. Nachdem die Behörden am Montag berichtet hatten, in der Provinz Saada seien die Leichen von zwei Frauen aus Deutschland und einer Koreanerin gefunden worden, fehlte von anderen der insgesamt neun Ausländer, die am vergangenen Freitag verschwunden waren, noch jede Spur. Ein hochrangiger Provinzbeamter in Saada hatte am Montag erklärt, zwei kleine Mädchen seien lebend gefunden worden. Das Innenministerium in Sanaa hat dies aber bislang nicht bestätigt.
Die südkoreanische Regierung in Seoul bestätigte inzwischen den Tod der Koreanerin und verurteilte die Bluttat scharf. Unter den drei Frauenleichen habe sich auch die der 34-jährigen Lehrerin befunden, sagte ein Regierungssprecher unter Berufung auf Angaben südkoreanischer Ärzte im Jemen.
Islamische Extremisten als Täter vermutet
In Deutschland gab es zunächst weiterhin keine Bestätigung. „Der Krisenstab arbeitet weiter mit Hochdruck an der Aufklärung“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Dienstagmorgen. Die deutsche Botschaft im Jemen hat inzwischen einen Mitarbeiter in die Region entsandt. Die zwei deutschen Pflegehelferinnen und die koreanische Lehrerin waren gemeinsam mit einer fünfköpfigen deutschen Familie und einem 45 Jahre alten britischen Ingenieur nördlich der Hauptstadt Sanaa entführt worden.
Beamte in Saada sagten, die Leichen der Frauen, die mit Pistolen und Dolchen umgebracht wurden, seien im Nuschur-Tal nahe der Ortschaft Akwan entdeckt worden. Zu der Entführung und der Ermordung der Frauen hat sich bislang niemand bekannt. Beobachter in Sanaa halten es für wahrscheinlich, dass islamistische Extremisten die Ausländerinnen umgebracht haben. Darauf, dass die von der Regierung bezichtigten schiitischen Houthi-Rebellen das Blutbad begangen haben könnten, gibt es bislang keine Hinweise. (dpa)
- Themen:
- Auswärtiges Amt