Nach Biden-Rückzug: Kandidiert Michelle Obama doch noch?
US-Präsident Joe Biden wird bei der Wahl im November nicht länger für eine zweite Amtszeit antreten. Der Demokrat verkündete den Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen über den eigenen Account auf X, ehemals Twitter.
In dem Beitrag zählt Biden die Errungenschaften seiner Präsidentschaft auf, die die USA gerade vor dem Hintergrund von Wirtschafts- und Gesundheitskrise bewältigt hätten. Er selbst wäre gerne für eine Wiederwahl zur Verfügung gestanden, ziehe sich aber zurück, da es "im besten Interesse für sein Land und seine Partei sei". Er selbst werde sich auf die Pflichten als scheidender Präsident konzentrieren, so Biden auf X. Im Laufe der Woche wolle er in einer Ansprache an die Nation weitere Details zu diesem Schritt liefern.
Biden spricht sich für Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin aus
In einem weiteren Post richtet Biden seine Worte direkt an die Demokraten und lenkt das Licht auf Kamala Harris. Seine erste Entscheidung 2020 als Kandidat sei es gewesen, Kamala Harris als seine Vize-Präsidentin auszuwählen.
"Und es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte", schreibt Biden auf Twitter. Deswegen möchte er ihr "heute seine volle Unterstützung als Kandidatin unserer Partei dieses Jahr aussprechen." Dann schließt Biden mit den Worten: "Demokraten – es ist an der Zeit, zusammenzukommen und Trump zu schlagen. Lasst es uns tun."
Kritik nach Fernsehduell mit Trump gewachsen
Biden war nach einem desaströsen Auftritt bei einem Fernsehduell gegen Ex-Präsident Trump Ende Juni extrem in die Kritik geraten. Während des Schlagabtauschs verhaspelte sich der mächtigste Mann der Welt regelmäßig, verlor den Faden, starrte mit offenem Mund ins Leere und konnte häufig seine Sätze nicht richtig beenden. Schon vorher hatte es innerhalb der Demokratischen Partei und in der Bevölkerung wegen Bidens Alter Vorbehalte gegen seine Wiederwahlambitionen gegeben. Doch nach dem Duell entflammte die Debatte über die Eignung des Bidens als Präsidentschaftskandidat der Demokraten in ganz neuem Ausmaß - und in aller Öffentlichkeit.
Nach der Debatte hatten sich Bidens Umfragewerte noch mal deutlich verschlechtert. Und in seiner eigenen Partei wagten sich einer nach dem anderen vor, um öffentlich Bidens Rückzug aus dem Rennen um die Präsidentschaft zu fordern.
In den vergangenen Tagen hatte sich Biden nach einer Infektion mit dem Coronavirus in sein Privathaus in Rehoboth Delaware zurückgezogen und keine öffentlichen Termine absolviert. Während seiner Zwangspause fasste er nun den Entschluss, sich dem Druck seiner Parteikollegen zu beugen.
Demokraten vor Mammut-Aufgabe
Die Demokraten müssen in kürzester Zeit umsatteln und die Nachfolge regeln. Offen ist, ob die Partei Bidens Vorschlag folgt und sich hinter Harris vereint. Die 59-Jährige war in ihrem Vizepräsidentenamt an der Seite Bidens bislang blass geblieben, bekam angesichts von dessen Schwäche zuletzt allerdings die Unterstützung einer ganzen Reihe wichtiger Parteimitglieder. Die Demokraten nominieren ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell bei einem Parteitag in Chicago Mitte Augst.
Donald Trump Jr. reagiert auf Bidens Rückzug
Die Republikaner haben ihren Präsidentschaftskandidaten Trump bei einem Nominierungsparteitag in Milwaukee bereits offiziell gekürt.
Trumps Sohn, Donald Trump Jr., kritisierte Kamala Harris gleich nach der Bekanntgabe in einem Beitrag auf X. Der einzige Unterschied zwischen ihr und Joe Biden wäre demnach, dass sie " sogar noch liberaler und noch weniger kompetent als Joe" sei, was schon etwas heißen würde.
Trump spricht vom "Korrupten Joe"
Trump selbst hatte sich gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN in einem kurzen Telefongespräch geäußert, nachdem Joe Biden seinen Rückzug verkündet hatte. Dort erklärte er, dass Biden als "der bei weitem schlechteste Präsident in der Geschichte des Landes" zurücktreten werden.

In einem Post auf seinem eigenen Netzwerk Truth Social schrieb Trump: "Der korrupte Joe Biden war nicht geeignet, für das Präsidentenamt zu kandidieren, und ist sicherlich nicht geeignet, zu dienen – und war es nie!" Weiter ist dort zu lesen: "Wir werden wegen seiner Präsidentschaft sehr leiden, aber wir werden den Schaden, den er angerichtet hat, sehr schnell beheben." Gefolgt von einem "MAKE AMERICA GREAT AGAIN!" in Großbuchstaben.
Trumps Vize-Kandidat J.D. Vance fordert auf X den sofortigen Rücktritt Bidens. Wer nicht kandidieren könne, der "kann auch nicht dienen. Er sollte jetzt zurücktreten."
Ex-US-Präsident Barack Obama meldet sich zu Wort
Am Abend nach der Bekanntgabe von Joe Biden, meldete sich auch Trump-Vorgänger Barack Obama zu Wort. Der 44. Präsident der USA schrieb auf seinem eigenen Blog, dass Joe Biden einer der bedeutendsten Präsidenten Amerikas und ein guter Freund und Partner für ihn sei. Bereits vor sechzehn Jahren als Obama der "Suche nach einem Vizepräsidenten begann, wusste ich von Joes bemerkenswerter Karriere im öffentlichen Dienst". Es sei insbesondere sein Charakter "und sein Glaube, dass jeder Mensch zählt" gewesen, den er bewundert hätte. Und genau diese Fähigkeit habe Biden "wieder und wieder unter Beweis gestellt". Neben den Errungenschaften für die Wirtschaft und das gesamte Land in der Pandemie und im Krieg, lobt Obama, dass Biden das Land "von den vier Jahren des Chaos, der Falschheit und der Spaltung weggeführt" habe, die die Regierung von Donald Trump geprägt hätten.
Keine öffentlichen Bekenntnisse für Kamala Harris
Dass Biden beschlossen habe, die Fackel an einen neuen Kandidaten weiterzugeben, sei "sicherlich eine der schwierigsten Entscheidungen in seinem Leben". Aber es sei in dem Glauben geschehen, das Richtige für Amerika zu tun. Eine Unterstützung für Bidens Kandidatur-Empfehlung Kamala Harris ist in der langen Botschaft nicht zu finden.

Kandidiert Michelle Obama doch noch für die Demokraten?
An die Demokraten gerichtet, schreibt Obama stattdessen, dass er zuversichtlich sei, "dass die Führer unserer Partei in der Lage sein werden, einen Prozess in Gang zu setzen, aus dem ein herausragender Kandidat hervorgeht". Obama schließt mit den Worten, dass er und seine Frau Michelle Obama es vorerst dabei belassen wollten und er "nur unsere Liebe und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen" wolle. Die Obamas bleiben bei ihrem Statement also im Allgemeinen, was die Nachfolge bei den Demokraten und damit eine mögliche Präsidentschaftsnachfolge angeht. Ob das ein Zeichen in Richtung einer möglichen Kandidatur von Michelle Obama sein könnte, wird sich in Kürze zeigen.
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