Sohn von Aung San Suu Kyi kritisiert Wahl in Myanmar

Seit einem Militärputsch 2021 sitzt Aung San Suu Kyi in Myanmar in Haft. Jetzt hat die Militärjunta erstmals wieder Wahlen organisiert. Der Sohn der früheren Freiheitsikone übt scharfe Kritik.
von  dpa
Kim Aris, der Sohn der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, wendet sich immer wieder mit Videos an die Öffentlichkeit. (Archivbild)
Kim Aris, der Sohn der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, wendet sich immer wieder mit Videos an die Öffentlichkeit. (Archivbild) © Nyein Chan Naing/dpa

Der Sohn der in Myanmar inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat die von der Militärjunta organisierte Wahl in dem Krisenland heftig kritisiert. "Diese sogenannte Wahl, inszeniert von der Junta und unterstützt von anderen Diktatoren, ist nichts weiter als ein Betrug", sagte der 48-jährige Kim Aris in einem in sozialen Medien verbreiteten Video. 

Im früheren Birma hat am Morgen eine umstrittene Parlamentswahl begonnen, die in mehreren Phasen stattfinden soll und von Beobachtern und Menschenrechtlern bereits als "Farce" bezeichnet wird. Es ist das erste Votum seit dem Putsch vor fast fünf Jahren, bei dem die Generäle Suu Kyi (80) entmachtet und festgenommen hatten. Wo sie genau festgehalten wird und wie es ihr geht, ist unklar.

"Legitimieren Sie dieses barbarische Regime nicht"

"Solange die demokratisch gewählte Präsidentin, meine Mutter Aung San Suu Kyi, und alle anderen demokratisch gewählten politischen Führer in Haft sind, kann es weder Legitimität noch Frieden noch eine Zukunft geben", betonte Aris. Das Volk in dem Krisenland habe seine Vertreter bereits gewählt, und sie alle säßen im Gefängnis. "Bitte legitimieren Sie dieses barbarische Regime nicht", forderte er die internationale Gemeinschaft auf.

Bereits im September hatte sich Kim Aris in einem Video an die Öffentlichkeit gewandt und von "sich verschlimmernden Herzkomplikationen" seiner Mutter berichtet. Niemand wisse, ob sich jemand um sie kümmere, erklärte er. Das Vorgehen des Militärs sei "grausam, lebensbedrohlich und inakzeptabel".

Suu Kyi setzte sich in den 1980er Jahren für einen gewaltlosen Demokratisierungsprozess ein und wurde deshalb damals bereits 15 Jahre unter Hausarrest gestellt. 1991 erhielt sie für ihren Einsatz gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit den Friedensnobelpreis. International war die Politikerin aber schon länger umstritten - vor allem wegen der staatlichen Diskriminierung der Rohingya und ihres Schweigens zur Gewalt gegen die muslimische Minderheit. Beim eigenen Volk ist Suu Kyi hingegen nach wie vor beliebt.

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