Muslimische Heiligtümer in Timbuktu zerstört
In der Wüstenstadt Timbuktu im Norden Malis sind muslimische Mausoleen zerstört worden, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehörten. Augenzeugen machten bewaffnete Islamisten für die Zerstörungen verantwortlich. Mindestens drei Mausoleen seien betroffen.
Paris - "Sie haben alles kaputt gemacht. Es sind etwa zehn Leute, und sie sind mit Hämmern und Äxten unterwegs. Es ist schrecklich. Die Bevölkerung von Timbuktu ist sehr, sehr zornig", sagte ein Zeuge aus Timbuktu dem französischen Rundfunksender RFI.
Wegen des bewaffneten Konflikts im Norden von Mali zwischen Islamisten und Tuareg auf der einen und Regierungstruppen auf der anderen Seite hatte das Unesco-Welterbekomitee Timbuktu erst am Donnerstag auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.
Frankreich verurteilte die willkürliche Zerstörung muslimischer Mausoleen. "Die systematische Zerstörung dieser Orte der Andacht und des Gebets, die seit Jahrhunderten zur Seele dieser prestigeträchtigen Stadt gehören, ist eine unerträgliche Handlung", teilte das Außenministerium am Samstag in Paris mit. In der Mitteilung wurde "ein Ende dieser Gewaltakte und dieser Intoleranz" gefordert.
Timbuktu liegt etwa tausend Kilometer nördlich von Malis Hauptstadt Bamako. Die Stadt am Rande der Sahara wird auch "Perle der Wüste" genannt und zählt seit 1988 zum Weltkulturerbe. Neben drei großen Moscheen gehören 16 Friedhöfe und Mausoleen zum Weltkulturerbe.
Die Islamisten in Mali haben zusammen mit Kämpfern des Tuareg-Volkes seit April zwei Drittel des westafrikanischen Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Sie kämpfen gegen die Regierungstruppen und wollen die Herrschaft in dem Wüstenstaat übernehmen.